Lichtbeugung an einem Hindernis

Im Allgemeinen versteht man unter Beugung (manchmal auch als Diffraktion bezeichnet) die Ablenkung von “Wellen” an einem Hindernis. Die Beugung von geradlinigen Ausbreitung von Wellen (Wellen können u.a. Wasser-, Schall-, Lichtwellen sein) tritt auf, wenn die Welle auf einen Gegenstand trifft oder durch einen Spalt “geht”. Die Beugung kann nach dem Huygensschen Prinzip beschrieben werden.

Die Lichtbeugung an einem Hindernis

Wie bereits in den einführenden Kapiteln erklärt, bedeutet “Beugung”, dass einer Welle ein Hindernis im Weg steht, so dass ein nur ein Teil der Wellenfront am Hindernis vorbeikommt und ein Teil der Wellenfront nicht.
Mit Hilfe des Huygens´schen Prinzip ist es möglich, die Lichtverteilung hinter dem Hindernis zu zu bestimmen (vor dem Hindernis breiten sich die Wellen in alle Richtungen gleichmäßig aus). Das Huygens´sche Prinzip besagt dabei , dass die Lichtwelle hinter einem Hindernis so weiterläuft, als ob von jedem Punkt der Öffnung eine (neue Elementar)welle ausginge. Diese Elementarwellen breiten sich im gleichen Medium mit der gleichen Geschwindigkeit aus, wie die ursprüngliche Welle.

In Zusammenhang mit dem Phänomen “Lichtbeugung” kommt noch ein zweites Phänomen dazu, nämlich die “Interferenz”. Dabei beschreibt das Phänomen “Interferenz” die Überlagerung zweier (oder mehrerer) Elementarwellen, was eine Abschwächung (destruktive Interferenz) oder Verstärkung (konstruktive Interferenz) der Wellen zur Folge haben kann.
Bei der Interferenz addieren sich die Elongationen (Amplitude) der einzelnen Wellen für jeden Raumpunkt. Dabei treten zwei Extremfälle auf.

  • Maximum: Wellenberg fällt auf Wellenberg bzw. Wellental auf Wellental -> konstruktive Interferenz
  • Minimium: Wellenberg fällt auf Wellental -> destruktive Interferenz.

Neben den beiden Extremfällen gibt es beliebig viele “Interferenzen”, in denen sich die Wellen nur teilweise verstärken oder abschwächen.

Vorkommen von Lichtbeugung

Wie bereits in der Einleitung erwähnt, tritt die Lichtbeugung auf, wenn Licht auf ein Hindernis trifft, die möglichen Hindernisse kann man als Einzelspalt, Doppelspalt oder Mehrfachspalt (Gitter) sehen, je nach Art des Hindernisses.

  • Einzelspalt: Das Huygens´sche Prinzip besagt, dass die Lichtwelle hinter einem Hindernis so weiterläuft, als ob von jedem Punkt der Öffnung eine (neue Elementar)welle ausginge. Diese Elementarwellen breiten sich im gleichen Medium mit der gleichen Geschwindigkeit aus, wie die ursprüngliche Welle. Diese Elementarwellen überlagern sich und bilden ein Interferenzmuster. Dabei sind an einigen Orten Minima zu beobachten, an denen kein Licht ankommt (alle Elementarwellen interferieren destruktiv) und an anderen Orten Maxima zu beobachten, an denen die Elementarwellen konstruktiv interferieren. Dabei lassen sich die Positionen der Minima und Maxima folgendermaßen berechnen.

  • Doppelspalt und Gitter: Beim Doppelspalt und Gitter liegt jeweils eine Interferenz vor. Treffen Wellenfronten auf einen Doppelspalt, so bilden sich hinter dem Doppelspalt gemäß des Huygens´schen Prinzips an beiden Spalten neue (Elementar)wellen. Diese Wellen überlagern sich dabei (Interferenz) und führt an einigen Orten zu konstruktiver Interferenz (Verstärkung), an anderen Orten zu destruktiver Interferenz (Abschwächung). Dies kann man mit Hilfe von Meßgeräten verdeutlichen, so findet sich hinter den Doppelspalt, in der Mitte ein sehr helles Maximum (Hauptmaximum), rechts und links neben dem Hauptmaximum bilden sich die schwächeren Nebenmaxima. Zwischen den einzelnen Maxima finden sich dunkle Bereiche, die Minima.

Erklärung:
Bis zum Hauptmaximum haben beide Wellenfronten (nach dem Spalt) dieselbe Weglänge zurückzulegen und sind daher phasengleich (= Wellenberg trifft  auf Wellenberg bzw. Wellental auf Wellental), was zu einer konstruktiven Überlagerung führt und dabei ein Maximum entsteht. Links und rechts nahe am Maximum, ist die Überlagerung der beiden Wellenfronten nicht mehr exakt phasengleich (unterschiedliche Weglänge), dennoch tritt immer noch Verstärkung auf. Geht man noch weiter links und rechts vom Maximum weg, so wird die Verstärkung immer geringer und geht ab einem gewissen Punkt  in eine Abschwächung über, bis sich im Falle einer Phasenverschiebung von 180° ein Minimum ergibt (Wellenberg und Wellental addieren sich).

Anmerkung:
Die Beugung von Lichtwellen im Alltag wird meist nicht wahrnehmen. Dies liegt daran, dass das Phänomen der “Beugung” erst (mit bloßem) sichtbar ist an Hindernissen, deren Größe in etwa der Wellenlänge entspricht, d.h. ist das Hindernis deutlich größer als die Wellenlänge, so spielt die Beugung kaum eine Rolle.


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Lichtbeugung an einem Hindernis – Testfragen/-aufgaben

1. Wie wird das Phänomen definiert, wenn Licht an einem Hindernis gebeugt wird?

Die Beugung von Licht an einem Hindernis ist ein physikalisches Phänomen, das auftritt, wenn Lichtwellen auf ein Objekt treffen und um es herum gebogen werden, was zu einer Änderung der Ausbreitungsrichtung des Lichts führt.

2. Was ist das Huygens’sche Prinzip in Bezug auf Lichtbeugung?

Das Huygens’sche Prinzip besagt, dass jeder Punkt, den eine Welle erreicht, als eine Quelle sphärischer Wellenfronten betrachtet werden kann. In Bezug auf die Lichtbeugung bedeutet das, dass jede Welle von jedem Punkt des Hindernisses ausgeht und in alle Richtungen beugt.

3. Wie beeinflusst die Wellenlänge des Lichts die Beugung?

Die Wellenlänge des Lichts hat einen starken Einfluss auf die Beugung. Langwelliges Licht (z.B. rotes Licht) wird stärker gebeugt als kurzwelliges Licht (z.B. blaues Licht).

4. Welche optischen Phänomene können durch Lichtbeugung erklärt werden?

Muster von Licht- und Dunkelzonen (Beugungsfiguren) und die Farbenbildung bei Regenbögen sind Beispiele für Phänomene, die durch Lichtbeugung erklärt werden können.

5. Was ist der Unterschied zwischen Lichtbeugung und Lichtreflektion?

Bei der Lichtbeugung wird das Licht um ein Objekt herum gebogen und ändert seine Ausbreitungsrichtung, während bei der Lichtreflektion das Licht vom Objekt abprallt und in eine neue Richtung reflektiert wird.

6. Wie nennt man das mathematische Modell, das Beugungserscheinungen beschreibt?

Die Fourier-Theorie, oder genauer das Fourier-Theorem, ist das mathematische Modell, das Beugungserscheinungen beschreibt.

7. Was passiert wenn Licht durch einen Spalt auf eine Fläche trifft?

Wenn Licht durch einen Spalt auf eine Fläche trifft, beugt es sich und erzeugt ein Interferenzmuster auf der Fläche, das aus hellen und dunklen Bereichen besteht.

8. Wie wird das Phänomen der Beugung im Alltag genutzt?

Die Beugung von Licht wird in vielen Technologien genutzt, z.B. in Lasern, Mikroskopen, Brillen, Kameralinsen und anderen optischen Geräten.

9. Was ist die Beugungsordnung?

Die Beugungsordnung ist die Nummer, die den hellen Beugungsstreifen in einem Beugungsmuster kennzeichnet. Der mittlere Streifen wird als nullte Ordnung bezeichnet, die beiden benachbarten Streifen als erste Ordnung, und so weiter.

10. Wie hängt die Beugung von der Größe des Hindernisses ab?

Die Beugung von Licht hängt stark von der Größe des Hindernisses ab. Wenn das Hindernis klein im Vergleich zur Wellenlänge des Lichts ist, wird das Licht stark gebeugt.

Autor: , Letzte Aktualisierung: 11. März 2024