Temperaturmessung

In einem vorherigen Kapitel wurde der Unterschied zwischen Temperatur und Wärme(menge) beschrieben. Diese beiden physikalischen Größen dürfen nicht miteinander verwechselt werden. Die Temperatur “beschreibt” einen Zustand eines Körpers (=> mittlere kinetische Energie der Teilchen eines Körpers). Im alltäglichen Sprachgebrauch verbinden wir mit der Temperatur, wie heiß oder kalt ein Körper Gegenstand ist.

Da die Temperatur in Technik und Alltag eine wesentliche physikalische Größe ist, haben sich im Laufe der Zeit viele “Methoden” zur Temperaturmessung etabliert. Die im Alltag am meisten verbreitete Methode zur Messung von Temperaturen sind Thermometern. Thermometer unterscheiden sich aber nicht nur durch ihre äußerliche Form, sondern basieren auf unterschiedlichen physikalischen Prinzipien.

Ausdehnungsthermometer

Viele (ältere) Thermometer, die wir aus dem Alltag kennen, sind Ausdehnungsthermometer. Ausdehnungsthermometer basieren auf dem physikalischen Prinzip, dass sich bei der Erwärmung von Flüssigkeiten oder Gase, das Volumen sich in einem bestimmten Temperaturbereich linear ausdehnt.

  • Flüssigkeitsthermometer: Flüssigkeitsthermometer basieren auf dem physikalischen Prinzip, dass sich das Volumen einer Flüssigkeit bei Erwärmung ausdehnt und bei Absenken der Temperatur verringert. Die Flüssigkeit, die in einem “skalierten” Röhrchen ist, steigt in diesem umso höher, je höher die Temperatur ist. Durch die Steighöhe der Flüssigkeit im Röhrchen kann die Temperatur an einer Skala ablesen werden.
  • Gasthermometer: basieren auf dem physikalischen Prinzip, dass sich Gase bei Temperaturerhöhung ausdehnen und bei Temperaturerniedrigung sich zusammenziehen. Die Temperatur kann anhand der Druckänderung bestimmt werden (Gesetz von Gay-Lussac)

Thermoelektrische Thermometer

Bei den Thermoelektrischen Thermometer unterscheidet man das Widerstandsthermometer (beruht auf der Temperaturabhängigkeit des elektrischen Widerstands) und dem reinen thermoelektrischen Thermometer (beruht auf dem sogenannten Seebeck-Effekt).

  • Widerstandsthermometer: Basieren auf dem physikalischen Prinzip, dass der elektrische Widerstand eines Leiters (z. B. Metalldraht) temperaturabhängig ist. Der Widerstandswert kann so in eine Temperatur bzw. Temperaturänderung “umgerechnet” werden. In der Regel haben sich Metalle als sogenannter Messfühler durchgesetzt. Bei Metallen nimmt der elektrische Widerstand mit wachsender Temperatur  zu, während der Widerstand bei Nichtmetallen mit wachsender Temperatur abnimmt. Das Widerstandsthermometer eignet sich besonders bei der Messung hoher Temperaturen.
  • Thermoelektrische Thermometer (“Thermoelemente”): Wie eingangs erwähnt, basieren diese Thermometer auf dem Seebeck-Effekt.Beim Seebeck-Effekt bildet sich in einem Stromkreis mit zwei verschiedenen metallischen Leitern eine sogenannte Thermospannung, wenn hier eine Temperaturdifferenz vorliegt. Die  Thermospannung ist damit ein Indikator für die Temperaturdifferenz und kann so gemessen werden

Berührungslose Thermometer

Bei den bisher vorgestellten Thermometer handelt es sich um sogenannte Kontaktthermometer, d.h. die Thermometer müssen den Körper berühren, um die Temperatur zu messen. Neben dieser Art von Thermometer gibt es auch die berührungslosen Thermometer. Das im Alltag bekanntestes dieser Thermometer ist das Infrarot-Thermometer.

Diese “Thermometer” messen die abgegebene Infrarotstrahlung eines Körpers, ohne diesen dabei zu berühren. Dabei bündelt eine Linse im Gerät die Infrarot-Strahlung auf einen Detektor, der diese “Strahlung” in ein elektrisches Signal umwandelt. Achtung: Das Infrarot-Thermometer basiert auf den Strahlungsgesetzen von Planck. Daher ist die im Alltag weit verbreitete Annahme, je wärmer ein Körper ist, umso “größer” ist die von dem Körper abgegebene Infrarotstrahlung auch nicht ganz korrekt. Denn dieses Strahlungsgesetz sagt (auch), dass mit steigender Temperatur nicht nur die Intensität der (Infrarot-)Strahlung zunimmt, sich die Wellenlänge (das Strahlungsmaximum verschiebt => Wien´sches Verschiebungsgesetz, siehe Kapitel hierzu).

Hinweise:

Ein Flüssigkeitsthermometer war früher oft mit Quecksilber gefüllt. Aufgrund der Giftigkeit von Quecksilber wurde dies durch andere Flüssigkeiten ersetzt (z.B. gefärbte Alkohole). Wasser kann hier nicht als Flüssigkeit dienen (aufgrund seines kleinen Temperaturbereiches von 1°C bis 99°C und wegen der Anomalie von Wasser. Denn Wasser dehnt sich bei gleichmäßiger Temperaturänderung nicht gleichmäßig aus)


Temperaturmessung – Testfragen/-aufgaben

1. Was ist die allgemeine Definition von Temperaturmessung?

Die Temperaturmessung ist eine Art der Messung, die die Menge an Wärmeenergie oder Kälte in einem Körper oder in einer Umgebung bestimmt.

2. Welcher die bekanntesten Temperaturskalen?

Die bekanntesten Temperaturskalen sind die Celsius, Fahrenheit und Kelvin Skalen.

3. Was bezeichnet der Kelvin als Einheit in der Temperaturmessung?

Kelvin ist die grundlegende SI-Einheit der Temperaturmessung und wird als Abstufung der thermodynamischen Temperatur definiert.

4. Welche Geräte werden allgemein zur Temperaturmessung verwendet?

Zur Temperaturmessung werden häufig Geräte wie Thermometer und Thermostate verwendet.

5. In welcher wissenschaftlichen Disziplin spielt die Temperaturmessung eine besondere Rolle?

Die Temperaturmessung spielt eine wichtige Rolle in der physikalischen Wissenschaft, speziell in Bereichen wie Thermodynamik und Wärmeübertragung.

6. Was ist der Unterschied zwischen relativer und absoluter Temperatur?

Unter absoluter Temperatur versteht man die auf Null abgestellte Temperatur, während die relative Temperatur die Differenz zu einem bestimmten Referenzpunkt, oft der Raumtemperatur, angebt.

7. Wie ist der Zusammenhang zwischen Temperatur und Wärmeenergie?

Die Temperatur ist ein Maß für die durchschnittliche kinetische Energie der Atome oder Moleküle in einem System, während die Wärmeenergie die Gesamtenergie des molekularen Bewegung darstellt.

8. Was ist ein Infrarot-Thermometer und wie funktioniert es?

Ein Infrarot-Thermometer ist ein Gerät, das die Temperatur aus der Strahlungsenergie misst, die von der Oberfläche eines Objekts abgegeben wird.

9. Wie interpretiert man die Farben auf einer Wärmekamera oder thermischen Kamera?

Auf einer Wärmekamera oder thermischen Kamera stehen warme Bereiche für hohe Temperaturen und werden in hellen Farben (Rot, Gelb) und kalte Bereiche in dunkleren Farben (Blau, Schwarz) dargestellt.

10. Wie funktioniert ein Quecksilberthermometer?

In einem Quecksilberthermometer dehnt sich das Quecksilber mit der Zunahme der Temperatur aus und erreicht einen höheren Stand in der Kapillare, der dann abgelesen werden kann.

Autor: , Letzte Aktualisierung: 13. April 2024