Geschichte des Internets

Internet

Wenn Sie dies lesen, nutzen Sie es bereits – das Internet. Es ist für viele vollkommen normaler Bestandteil des täglichen Leben, aber wie ist es eigentlich dazu gekommen?

6 von 10 Menschen nutzen das Internet

Das Internet ist ein riesiges Computernetzwerk. Geräte in allen Ländern der Welt sind über Kabel und Satelliten miteinander verbunden. Damit können Sie von Deutschland aus E-Mails nach Brasilien versenden oder von hier aus über das Internet eine Website in den USA besuchen. Sie können sich das Internet wie ein Fischernetz vorstellen, bei dem die Fäden jedoch Drähte (z. B. Telefonleitungen) und die Knoten Computer sind. Von einem dieser Rechner können Daten auf der Leitung über eine bestimmte Anzahl von Zwischenstationen (andere Rechner) jeden Rechner im Internet erreichen.

Insgesamt haben derzeit etwa 4,9 Mrd. Menschen Zugang zum Internet. Das ist etwa 6 von 10 Personen. Jeder dritte Internetnutzer ist englischer Muttersprachler und jeder zehnte spricht Spanisch oder Chinesisch. Nur jeder ca. 100. Internetnutzer spricht Deutsch.

Das Internet ist dieses Netzwerk, dh Drähte und Computer. Um damit etwas anfangen zu können, braucht man bestimmte Programme. Die wichtigsten Programme (auch Dienste genannt) im Internet sind das „World Wide Web“ (www oder Web), E-Mail, Chat und FTP.

Das „World Wide Web“ ist maßgeblich dafür verantwortlich, dass das Internet mittlerweile so weit verbreitet ist. In HTML (einer Programmiersprache) geschriebene Seiten sind durch Links miteinander verbunden. Durch einfaches Anklicken dieser Links können Menschen im Internet “surfen”. Das Internet und das „World Wide Web“ sind so populär geworden, weil es so einfach ist.

Die Ursprünge des Internets

Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es zwei Großmächte auf der Welt: die Vereinigten Staaten und die Sowjetunion (Russland). Sie sehen sich als Rivalen, und jeder denkt, dass er ein besseres politisches und wirtschaftliches System hat. Als die Sowjetunion 1957 als erstes Land der Welt einen Satelliten ins All schickte, fragten sich die Vereinigten Staaten, warum sie dies nicht bereits getan hatten.

Politiker stellten damals fest, dass die wissenschaftliche Arbeit in den Vereinigten Staaten nicht gut lief. Also gründeten sie 1958 eine Agentur: die Advanced Research Projects Agency (ARPA). ARPA stellt Universitäten und anderen Forschungseinrichtungen staatliche Mittel zur Verfügung, um die Wissenschaft voranzubringen.

Einige ARPA-Mitarbeiter erkennen, dass Computer für die Wissenschaft wichtig sind, weil sie Dinge schneller und besser erledigen können. Aber sie waren damals noch sehr teuer. Sie kosten in der Regel so viel wie ein ganzes Haus. Außerdem sind sie so groß, dass sie den ganzen Raum ausfüllen (Bild links). Und seine Bedienung ist sehr komplex, nur wenige Menschen können es tun. Sie existieren also nur in Universitäten, einigen Unternehmen und Regierungen. Wenn Wissenschaftler in New York mit Forschern in Los Angeles Computerberechnungen durchführen wollen, müssen sie mit dem Flugzeug reisen. Doch meistens haben Forscher nichts von der Arbeit ihrer Kollegen gehört, weil sie nirgendwo etwas Aktuelles darüber lesen können.

ARPA erkannte dieses Problem und entwickelte ein Computernetzwerk. 1969 wurde das Projekt in Betrieb genommen. Es bestand aus nur vier Computern verschiedener Universitäten und hieß später ARPANET. In den folgenden Jahren wurden immer mehr Computer an das Netzwerk angeschlossen. In Universitäten werden mittlerweile auch Programme (Dienste) dafür programmiert (z. B. E-Mail).

Später als die USA begannen die Europäer, Computer nach US-amerikanischem Vorbild zu vernetzen. In den späten 1970er Jahren verfügten neben ARPANET in den Vereinigten Staaten auch Großbritannien und Frankreich über Computernetzwerke.

Anfang der 1980er-Jahre kamen die Erfinder des Arpanets auf die Idee, ihr Netz mit anderen Netzen der Welt zu verbinden. Dazu werden zum Beispiel Tiefseekabel über den Ozean, aber auch Satelliten i Weltall genutzt.

So entstanden die InterNetworks (deutsch: verbundene Netze), die wir heute schlicht als „Internet“ kennen.

Bis etwa 1989 war das Internet noch eine sehr komplexe Sache, die nur wenige Experten kannten. Als solches wird es nur von diesen Fachleuten verwendet, und sonst ist wenig darüber bekannt. Aber dann erfand einer der Profis das World Wide Web.

Tim Berners-Lee arbeitet an einem großen Forschungsinstitut in der Schweiz. Das Problem ist, dass viele Wissenschaftler viele Informationen (in Dateien oder auf Computern) sammeln, von denen sonst niemand weiß. Daher können sie von ihnen nicht verwendet werden. Wenn Wissenschaftler gehen, gehen oft auch viele Informationen über ihre Forschung verloren.

World Wide Web und der Internet Explorer

Also schrieb Tim Berners-Lee ein Programm (das „World Wide Web“), das es einfach machte, Informationen in einem Computernetzwerk zu veröffentlichen. Auch Suchmöglichkeiten und Links von einer Seite zu anderen Seiten erleichtern das Wiederauffinden von Informationen.

Er erkannte jedoch, dass es möglich war, nicht nur die Informationen auf den Computern seiner Forschungsarbeit miteinander zu verbinden, sondern auch die Seiten des gesamten Internets – also der ganzen Welt. Deshalb wählte er für seine Erfindung den Namen „World Wide Web“.

Berners-Lee schrieb auch den ersten Internetbrowser, den Vorfahren von „Internet Explorer“ oder „Firefox“. Er nannte es einfach das „World Wide Web“. Auch die zur Erstellung der Website verwendete Programmiersprache HTML stammt von Berners-Lee.

Übrigens: sogenannte Links (eigentlich “Hyperlinks”) sind nicht seine Erfindung. Sie wurden bereits 1945 von dem Amerikaner Vannevar Bush entworfen, der damit Texte in Bibliotheken verbinden („verlinken“) wollte.

Seit 1990 nutzen nach und nach immer mehr Universitäten und andere Institutionen das „World Wide Web“, um Informationen im Internet zu veröffentlichen. Viele Unternehmen schließen sich jetzt an. Der Internetbrowser „Mosaic“ im Jahr 1993 stellte fast nur Text dar. Die meisten WWW-Seiten bestanden damals aus einfachem Text und ein paar Links. Da das „World Wide Web“ Mitte der 90er Jahre nicht nur viele nützliche Informationen enthielt, sondern auch benutzerfreundliche Internetbrowser, surften immer mehr Menschen im Internet.

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Autor: , Letzte Aktualisierung: 02. Mai 2023