Schwarzer Strahler in der Wärmelehre

Jeder Körper hat eine Farbe, die dadurch entsteht, dass auf den Gegenstand auftreffendes Licht teilweise wieder emittiert wird. Wird sämtliche auftreffende Strahlung absorbiert, wird dieser Körper als schwarzer Körper oder schwarzer Strahler bezeichnet. Bei einem schwarzen Strahler steht die Strahlung bzw. Energiestromdichte in Zusammenhang mit der Temperatur, was durch das Stefan-Boltzmann-Gesetzt beschrieben wird.

Bei höher Temperatur glühen Körper und emittieren ein Strahlungsmaximum im Bereich des sichtbaren Lichts. Kühlt der Körper ab, verschiebt sich das Strahlungsmaximum in den Bereich des Infrarot-Breiches. Dieser Zusammenhang wird nach dem Entdecker auch als Wien´sches Verschiebungsgesetz bezeichnet.

Lichteinstrahlung und Farbe von Körpern

Zur Erinnerung: Im Bereich der Optik hatten wir uns mit der Entstehung der Farben von Körpern beschäftigt. Dabei “entsteht” die Farbe eines Körpers dadurch, welchen Anteil der einfallenden elektromagnetischen Strahlung von dem Körper reflektiert bzw. von dem Körper emittiert wird. Damit der Mensch eine Farbe wahrnimmt, handelt es sich bei der elektromagnetischen Strahlung um den Bereich des sichtbaren Lichts.

So “entsteht” ein weisser Körper dadurch, dass er fast den gesamten Spektralbereich des einfallenden Lichts reflektiert, d.h. der Körper absorbiert kaum sichtbares Licht. Ein schwarzer Körper hingegen absorbiert fast das gesamte sichtbare Licht, dass auf den Körper eintrifft.

Lichteinstrahlung und “Körpertemperatur”

Aus dem Physikunterricht wissen wir, dass jeder Körper, der eine gewisse Temperatur hat, elektromagnetische Strahlung aussendet, wobei das sichtbare Licht (das wir z.b. beim Glühen eines Körpers wahrnehmen) nur ein Teilbereich ist. Das sichtbare Licht (als elektromagnetische Welle) hat eine Wellenlänge im Bereich von 380 bis 700 Nanometer.

Die Temperatur eines Körpers kann dadurch erhöht werden, dass der Körper mit einer “Wärmequelle” erwärmt wieder oder mit elektromagnetischer Strahlung bestrahlt wird. Nicht nur durch UV-Strahlung, sondern auch durch Bestrahlung mit sichtbarem Licht kann die Temperatur eines Körpers erhöht werden. Durch die Absorption von sichtbaren Licht wird die innere Energie des Körpers erhöht, wodurch auch seine Temperatur steigt (steigende Bewegung der Teilchen im Körper => einfaches-Teilchen-Modell). Dabei nimmt der Körper soviel Energie durch die Bestrahlung auf, bis er im Gleichgewicht ist, d.h. die von dem Körper abgegebene Wärmestrahlung entspricht der aufgenommenen Energie durch Bestrahlung.

Der schwarze Strahler – ein besonderer Körper

Wie eingangs erwähnt, absorbiert ein schwarzer Körper fast den gesamten Spektralbereich des sichtbaren Lichts. So wird jeder Körper, der den gesamten Bereich des sichtbaren Lichts als schwarzer Körper oder als schwarzer Strahler bezeichnet.

Im Gegensatz zu anderen Körpern (z.B. einem weißen Körper) gelten für den schwarzen Körper “einfache” physikalische Gesetzmäßigkeiten. Die “Strahlung”, die ein schwarzer Strahler abgibt, steht in einer “Proportionalität” zur Temperatur des Körpers (=> Stefan Boltzmann-Gesetz)

Das Stefan-Boltzmann-Gesetz für schwarze Körper

Die Strahlung bzw. sogenannte Energiestromdichte eines schwarzen Strahlers lässt sich mit Hilfe des Stefan-Boltzmann-Gesetzes beschreiben. Dieses besagt, dass die Energiestromdichte eines schwarzen Strahlers proportional zur vierten Potenz der (absoluten) Temperatur des (schwarzen) Körpers ist.

 Stefan-Boltzmann-Gesetz:   S =  s · T4. (mit s = 5,67 · 10-8  [W / (m² · K4)]

Mit Hilfe des Stefan-Boltzmann-Gesetzes kann also die Energiestromdichte eines schwarzen Strahlers aufgrund der Körpertemperatur geschlossen werden. Aber (und das macht dieses Gesetz so bedeutsam) man kann auch aufgrund einer bekannten Energiestromdichte eines Körpers auf dessen Temperatur schließen. So kann die Oberflächentemperatur des schwarzen Körpers bestimmt werden, indem man die von dem Körper emittierte Strahlung misst. Dies wird beispielsweise bei der Bestimmung der Oberflächentemperatur der Sonne angewandt (siehe hierzu: Kapitel Astronomie).

Die Sonne als schwarzer Strahler

Untersuchen wir das Spektrum der Strahlung, die die Sonne emittiert, bestätigt uns diese Messung, dass die Sonne als “schwarzer” Strahler angenommen werden darf. Dies ermöglicht uns beispielsweise die Oberflächentemperatur zu bestimmen. Berechnet man mit Hilfe des Stefan-Boltzmann-Gesetzes die Oberflächentemperatur der Sonne, so erhalten wir etwa 5.700 K. Anhand dieses Ergebnisses lässt sich auch hier ein Fachübergreifender Zusammenhang herstellen, denn eine Oberflächentemperatur von 5.700 K bedeutet, dass das Strahlungsmaximum im Bereich des sichtbaren Lichtes liegt (was wir auch für die Strahlung der Sonne erwarten). Ebenfalls deckt sich diese Bobachtung mit dem sogenannten Wien´schen Verschiebungsgesetz.

Das Wien´sche Verschiebungsgesetz

Die Sonne hat eine Oberflächentemperatur von ca. 5.700 K, was bedeutet, dass dieser Körper glüht und somit auch elektromagnetische Wellen im Bereich des sichtbaren Lichtes emittiert.

Prinzipiell strahlt ein schwarzer Körper bzw. schwarzer Strahler über gesamte Spektrum der elektromagnetischen Wellen. Die Intensität der Strahlung hängt aber von der Temperatur des Körpers ab. Diesen Zusammenhang hatten Wissenschaftler untersucht und die Verteilung der sogenannten Energiestromdichte über das gesamte Spektrum elektromagnetischer Strahlung untersucht. Dabei erkannte man, dass das Strahlungsmaximum sich mit abnehmender Temperatur zum Infrarot-Bereich verschiebt. Diese Beobachtung wird durch das sogenannte Wien´sche Verschiebungsgesetz wiedergegeben (Abhängigkeit des Strahlungsmaxiumums von der Temperatur des Körpers)

l = b :  T   (mit l = Wellenlänge, b = Konstante = 2,898·10-3 K· m, T = absolute Temperatur des Körpers)

Dies alles deckt sich mit den Beobachtungen in unserer täglichen Welt. Körper bzw. Gegenstände strahlen bei Raumtemperatur nur wenig Energie aus (im Gegensatz beispielsweise zu einem glühenden Körper). Die Strahlung (bzw. das Strahlungsmaximum), die diese Körper aussenden, liegen meist im Infrarot-Bereich.

Daher sehen wir Gegenstände bei Raumtemperatur nur, weil sie von einem “heißen Strahler angestrahlt” werden, dass diese wieder (teilweise) emittieren. Diese Gegenstände können wir also nicht aufgrund der eigenen Strahlung erkennen, sondern nur deshalb weil sie bestrahlt werden. So lässt sich beispielsweise auch erklären, warum wir einen “schwarzen Gegenstand” erkennen können. Der schwarze Körper absorbiert fast das gesamte einfallende sichtbare Licht. Im Grunde erscheint uns der Körper nur sichtbar, weil er sich von der (hellen) Umgebung hervorhebt.


Schwarzer Strahler in der Wärmelehre – Testfragen/-aufgaben

1. Was ist ein Schwarzer Strahler in der Wärmelehre?

Ein Schwarzer Strahler ist ein hypothetisches Objekt, das sämtliche auf es treffende Strahlung absorbiert und gleichzeitig Strahlung in alle Raumrichtungen abgibt. Es wird oft als theoretisch ideales Modell in der Wärmelehre herangezogen.

2. Wo findet der Schwarze Strahler Anwendung in der Praxis?

Der Schwarze Strahler findet Anwendung in verschiedenen Bereichen wie Thermodynamik, Astrophysik und Quantummechanik. Er dient als Modell zur Berechnung der Strahlung von realen Körpern.

3. Wie ist das Verhältnis von absorbierten und emittierten Strahlung bei einem Schwarzen Strahler?

Ein Schwarzer Strahler absorbiert sämtliche auf ihn treffende Strahlung und gibt gleichzeitig Strahlung in alle Raumrichtungen ab. Das heißt, das Verhältnis zwischen absorbierten und emittierten Strahlungen ist eins.

4. Was ist das Plancksche Strahlungsgesetz?

Das Plancksche Strahlungsgesetz beschreibt die spektrale Energieverteilung der von einem Schwarzen Strahler abgegebenen Strahlung in Abhängigkeit von der Temperatur und der Frequenz.

5. Was beschreibt die Wiensche Verschiebungsgesetz?

Das Wiensche Verschiebungsgesetz stellt eine Beziehung zwischen der Temperatur eines Schwarzen Strahlers und der Wellenlänge der von ihm emittierten Strahlung her, bei der seine Emission ein Maximum erreicht.

6. Warum heißt der Schwarze Strahler “schwarz”?

Der Schwarze Strahler wird als “schwarz” bezeichnet, weil er alle auf ihn treffenden Farben (Wellenlängen) perfekt absorbiert und seine Farbe daher als Schwarz angesehen wird.

7. Wie hängen Temperatur und Strahlung eines Schwarzen Strahlers zusammen?

Die Emission eines Schwarzen Strahlers ist direkt proportional zu der vierten Potenz seiner Temperatur. Dieses Verhältnis wird durch das Stefan-Boltzmann-Gesetz beschrieben.

8. Warum ist der Schwarze Strahler ein idealisiertes Modell?

Der Schwarze Strahler ist ein idealisiertes Modell, weil kein realer Körper alle Strahlungen vollständig absorbiert, die auf ihn treffen, und alle Energien bei allen Wellenlängen emittiert.

9. Wie sieht das Strahlungsspektrum eines Schwarzen Strahlers aus?

Das Strahlungsspektrum eines Schwarzen Strahlers ist kontinuierlich und ändert seine Form mit der Temperatur. Die Intensität der Strahlung nimmt mit zunehmender Frequenz bis zu einem Maximum zu und fällt dann wieder ab.

10. Wie ist die Energieverteilung bei Schwarzen Strahlern?

Die Energieverteilung bei Schwarzen Strahlern ist abhängig von der Temperatur und der Wellenlänge. Die energiereichste Wellenlänge verschiebt sich zu kürzeren Wellenlängen mit zunehmender Temperatur.

Autor: , Letzte Aktualisierung: 27. Juli 2023