Das Partizip als Sprachbestandteil

Bei dem Sprach- bzw. Satzbestandteil “Partizip” handelt es sich (je nach Art des Partizips) um einen oft verwendeten Sprachbestandteil. In der deutschen Sprache gibt es gibt zwei Partizipien, das Partizip I (auch Partizip Präsens bezeichnet) und das Partizip II (auch Partizip Perfekt bezeichnet). Das Partizip I kann in einem Satz attributiv (=Partizipialattribut) verwendet werden, d.h. das Partizipialattribut steht zwischen Artikel und Nomen und charakterisiert das Nomen näher (z.B. das schlafende Kind). Diese Attribute werden dekliniert, je nachdem, ob das Nomen maskulin, feminin oder neutral ist, im Singular oder im Plural steht. Das Partizip II hingegen ist ein wichtiger Bestandteil von zusammengesetzten Zeitformen, wie beispielsweise das Perfekt oder das Plusquamperfekt.

Das Partizip I

Wie bereits erwähnt, kann das Partizip I attributiv verwendet werden. Das Partizip I bezeichnet andauernde (aktive) Vorgänge. Die Bildung des Partizip I ist relativ einfach. Es wird durch Anfügen von -d an den Infinitiv eines Verbs gebildet (z.B. schlafen -> schlafend). Das Partizip I wird als Attribut (Funktion eines Adjektivs) verwendet, im Unterschied dazu kann das Partizip I nicht als Prädikatsteil gebraucht werden. Aufgrund der attributiven Verwendung wird das Partizip I wie ein Adjektiv dekliniert. Achtung: Das Partizip I von reflexiven Verben benötigt ein Reflexivpronomen, z.B. das sich waschende Kind.

Das Partizip II

Das Partizip II ist die Grundform vieler zusammengesetzter Zeitformen, daher ebenfalls als Sprachbestandteil wichtig wie das Partizip I. Die Bildung des Partizip II ist erheblich schwieriger, hier muss zwischen stark konjugierten (sog. starken) und regelmäßigen (in der Regel schwachen Verben) unterschieden werden.

 

  • Bildung des Partizip II bei starken Verben

 

Bei starken Verben handelt es sich ohne Ausnahme um unregelmäßige Verben. Bei den starken Verben erfolgt die Bildung des Partizip II durch Anhängen von -(e)n an den Verbstamm und Veränderung des Stammvokals, sowie durch das voranstellen des Präfix ge- (Beispiel: gehen -> gegangen). Für die Änderung des Stammvokales gibt es zwar viele Regeln, es empfiehlt sich aber die starken bzw. unregelmäßigen Verben (auswendig) zu kennen.

 

  • Bildung des Partizip II bei schwachen Verben:

 

Bei fast allen schwachen Verben (kaum Ausnahmen, daher empfiehlt es sich die unregelmäßigen Verben auswendig zu lernen) handelt es sich um regelmäßige Verben, deren Partizip II nach festen Regeln gebildet wird. Das Partizip II wird durch Anhängen von -t an den Verbstamm gebildet. Endet der Stamm auf -d / -t, wird anstelle von -t ein -et angehängt. Zusätzlich wird das Präfix ge- dem Verbstamm vorangestellt. (z.B. bilden -> Stammverb bild (Infinitiv ohne -en) -> gebildet).

Anmerkung

Aus dem bisher erwähnten ist schlüssig, warum dieser Sprachbestandteil mit “Partizip” bezeichnet wird. Die Bezeichnung leitet sich von Partizipation (Teilhabe) ab und verdeutlicht somit, dass ein Partizip die Eigenschaften sowohl von Adjektiven als auch von Verben annehmen kann.

Zusätzlich gibt es noch ein paar besonderheiten, auf die man achten sollte:

  • Von intransitiven Verben mit “haben” (z.B. Angst haben) kann man nur das Partizip I bilden.
  • Nicht alle Partizip II Formen haben das Präfix ge-. Das Partizip II ohne das Präfix ge- So bilden alle Verben mit untrennbaren Präfixen und Verben auf -ieren das Partizip II ohne das Präfix ge- (z.B empfinden -> empfunden)

Das Partizip als Sprachbestandteil – Testfragen/-aufgaben

1. Was ist ein Partizip allgemein in der Grammatik?

Ein Partizip ist eine Verbform, die Eigenschaften eines Adjektivs und eines Verbs vereint und verwendet wird, um passive Sätze zu bilden, Vergangenheit auszudrücken und bestimmte Adverbialsätze zu bilden. Es gibt zwei Formen: das Partizip Präsens (Partizip I) und das Partizip Perfekt (Partizip II).

2. Was ist das Partizip I und wie wird es gebildet?

Das Partizip I, auch prädikatives oder gegenwärtiges Partizip genannt, wird verwendet, um eine gleichzeitige, aktive Handlung auszudrücken. Man bildet es, indem man an den Verbstamm die Endung -end hinzufügt, zum Beispiel “lesend” (von “lesen”).

3. Was ist das Partizip II und wie wird es gebildet?

Das Partizip II, auch Partizip Perfekt oder vergehendes Partizip genannt, wird verwendet, um eine abgeschlossene Handlung darzustellen. Bei regelmäßigen Verben wird es gebildet, indem man an den Verbstamm die Endung -t anhängt, bei unregelmäßigen Verben werden spezifische Endungen verwendet, zum Beispiel “gelesen” (von “lesen”).

4. Was ist der Unterschied zwischen Partizip I und Partizip II?

Der Unterschied liegt hauptsächlich in der Zeit und der Handlung. Das Partizip I drückt eine gegenwärtige, aktive Handlung aus, während das Partizip II eine vergangene, oft passive Handlung darstellt.

5. Wie werden Partizipien im Deutschen in Sätzen verwendet?

Partizipien können als Adjektive, in Passivsätzen und zur Bildung von Zusammengesetzten Zeiten verwendet werden. Zum Beispiel: “Der lesende Mann” (Partizip I als Adjektiv), “Das Buch wurde gelesen” (Partizip II in passivem Satz) und “Ich habe gelesen” (Partizip II in zusammengesetzter Zeit).

6. Was ist ein Partizipialattribut?

Ein Partizipialattribut ist ein Attribut (Beschreiber), das mit einem Partizip gebildet wird. Zum Beispiel in: “Die lächelnde Frau…” (mit Partizip I) und “Der geschlossene Brief…” (mit Partizip II).

7. Wie lautet die Partizip I Form von “schreiben”?

Die Partizip I Form von “schreiben” ist “schreibend“.

8. Wie lautet die Partizip II Form von “sehen”?

Die Partizip II Form von “sehen” ist “gesehen“.

9. Was schildert die Partizip I Form?

Die Partizip I Form schildert eine gleichzeitige, aktive Handlung.

10. Was schildert die Partizip II Form?

Die Partizip II Form schildert eine vergangene, oft passive Handlung.