Börse – Definition und Grundlagen einfach erklärt

Die Börse ist ein Handelsplatz, an dem Wertpapiere und andere Finanzinstrumente gehandelt werden. Zu Beginn waren die Börsen physische Marktplätze, die sich im elektronischen Zeitalter in den digitalen Raum verlagert haben. Dort erfolgt die Abwicklung der Käufe und Verkäufe in aller Regel online. Grundsätzlich bestimmen zwei Arten von Börsen das Handelsgeschehen: Organisationseinheiten, an denen die Wertpapiere gehandelt werden, und die Computernetzwerke für die Kommunikation der Handelsteilnehmer.

Was ist die Börse?

Was ist die Börse?

Eine Börse ist keine Erfindung der Neuzeit. Bereits im 16. Jahrhundert organisierte die belgische Kaufmannsfamilie van der Beurse, Treffen mit Kaufleuten, vor allem aus dem italienischen Raum in ihrem Kontor in Brügge. Daher auch der Name „Börse“, der anderen Quellen zufolge auch aus dem Französischen stammen könnte und so viel wie Tasche bedeutet, denn die Börsenhändler der damaligen Zeit trugen die zu handelnden Wertpapiere in eigens dafür angefertigten Taschen mit sich.

Am Finanzmarkt Börse werden Aktien, Anleihen, Derivate und mehr meist in Form von Wertpapieren gehandelt. Käufer und Verkäufer treffen aufeinander, wobei das Prinzip von Angebot und Nachfrage den Preis bestimmt und sich im vergangenheitsbezogenen Börsenkurs widerspiegelt.

Damit ist die Börse ein wichtiges Instrument für die Finanzwirtschaft. Anleger können an der Börse in verschiedene Wertpapiere investieren und so von steigenden oder fallenden Kursen profitieren. Unternehmen können sich über die Börse mit benötigtem Kapital eindecken.

Funktionen und Aufgaben

Die Börse ist ein wichtiger Teil des Finanzsystems eines Landes.

Zu den wichtigsten Funktionen gehören:

  • die Bereitstellung von Kapital für Unternehmen,
  • die Förderung des Handels mit Wertpapieren und
  • die Schaffung eines transparenten Preisniveaus für Unternehmensaktien.

Geschichte der Börse

Die Börse gibt es bereits seit mehreren hundert Jahren und ihre Entstehung geht bis auf das Mittelalter zurück. Zwar ist sie damit nicht der älteste Finanzmarkt der Welt, doch sicherlich der, dessen Wirkung auf das globale Finanzsystem sich bis in die Neuzeit verfolgen lässt.

Begonnen hatte alles mit dem Handel von Waren und Schuldscheinen, die nicht an bestimmte Personen gebunden waren. Dahinter stand anfänglich die Absicht, Kapital für die Kolonialisierung (Übersee, Afrika, Indien) bereitzustellen, in dem man Schiffe ausrüstete und Entdeckungsfahrten finanzierte.

Der „Siegeszug“ der Börse begann mit der Möglichkeit, Aktiengesellschaften zu gründen und zu finanzieren. Damit konnten sich alle, ob Händler oder nicht, in Form von Aktien an Unternehmen beteiligen. Nun konnten an der Börse erworbene Wertpapiere ihren Besitzer wechseln, das Unternehmen selbst musste das Kapital nicht zurückzahlen, sondern sorgte durch Dividendenzahlungen (Gewinnausschüttung) für den Ausgleich. Das Stammkapital blieb erhalten. Dieses Prinzip gilt in nahezu unveränderter Form bis heute.

Auch wenn das Wort „Wette“ im seriösen Börsenumfeld nicht gern gehört wird, so ist es doch kennzeichnend für das Geschehen an der Börse. Denn im Grunde genommen setzt jemand Geld darauf, dass sich Aktien, Rohstoffpreise, Devisen, Unternehmenswerte u. Ä. in einer Richtung entwickeln. Erfüllt sich die spekulative Erwartung, hat der Investor gewonnen und bekommt den Einsatz mit Gewinn zurück. Im anderen Fall muss er mit unter Umständen herben Verlusten rechnen. Diese Systematik öffnet allerdings gezielten Spekulationen Tür und Tor und man muss nicht weit in die Vergangenheit blicken, wenn man an die diversen Finanzkrisen des 20. und 21. Jahrhunderts denkt.

So richtig Fahrt nahm das Thema bereits ab dem 17. Jahrhundert auf. Einige Beispiele:

  • Tulpenwahn in Holland, ab 1620;
  • Mississippi-Kompanie, Frankreich, 1717;
  • Darien-Project, Panama, Company of Scotland, 1695
  • Börsenkrach 1873;
  • Schwarzer Freitag, 1929.

Börse: Spiegel des Wirtschaftssystems eines Landes

Dennoch ist und bleibt die Börse ein wichtiger Teil unserer Wirtschaft und hat eine große Bedeutung für das internationale Finanzsystem. Sie ist ein Indikator für die wirtschaftliche Lage eines Landes und spielt auch bei der Finanzierung von Unternehmen und Kreditinstituten eine maßgebliche Rolle.

In Deutschland entstanden die ersten festen Börsen im 16. Jahrhundert und bereits seit dieser Zeit hat Frankfurt am Rhein den Ruf als mächtigstes Handelszentrum (ab 1820 Beginn des Aktienhandels) und wichtigste deutsche Börse. Heute gehört die Deutsche Börse Group mit der Zentrale in Frankfurt zu den größten Börsenorganisationen weltweit.

Weitere Börsenstandorte in Deutschland sind Berlin, Düsseldorf, Hamburg, München, Stuttgart und die Tradegate Exchange, Berlin.

Die größten Börsen der Welt

Börsenstandorte sind über den ganzen Globus verteilt, die wichtigsten und größten sind:

  • US-Technologiebörse NASDAQ,
  • New York Stock Exchange (NYSE) in den USA,
  • die Tokio Stock Exchange (TSE) in Japan und
  • die London Stock Exchange (LSE) in Großbritannien.

Börsenarten

Die Börsen als Handelsorte unterscheiden sich nach ihren Handelsobjekten:

  • Wertpapierhandel: Effektenbörsen;
  • Währungshandel: Devisenbörsen;
  • Terminkontrakte: Terminbörsen;
  • Waren und Rohstoffe: Warenbörsen;
  • Handel mit Gold- und Silber-Futures und Optionen: Edelmetallbörsen;
  • Spezialbörsen, die auf bestimmte Produkte spezialisiert sind. Dazu gehören die Börsen, die sich mit dem Handel von Rohstoffen wie z. B. Erdöl, Gold oder Kupfer, Kaffee, Baumwolle befassen und die Terminbörsen, an denen der Handel mit Futures (Terminkontrakte) und Optionen abgewickelt wird. Rohstoffe und Futures sind an der Börse handelbar, sind jedoch nicht mit Aktien (Unternehmensanteilen) gleichzusetzen.

Fazit

Nicht erst seit Wolf of Wall Street, dem Filmklassiker mit Leonardo di Caprio, ist das System der Börsen in der Öffentlichkeit angekommen. Seit Jahrhunderten ist die Börse ein wichtiger Bestandteil des nationalen und globalen Finanzsystems. Vergleichbar ist die Börse mit einem gut organisierten Marktplatz, auf dem Verkäufer und Käufer zusammenkommen. Wie in jedem Markt bestimmen seit jeher Angebot und Nachfrage den Preis. Geändert haben sich die Marktgegebenheiten.

Lesen Sie weiter “Wie funktioniert der Börsenhandel? – Grundlagen und Begriffe einfach erklärt”.

 

Symbolgrafik: © peterschreiber.media – stock.adobe.com

 


Börse – Testfragen/-aufgaben

1. Was ist die grundlegendste Definition einer Börse?

Eine Börse ist eine regulierte Institution oder Plattform, auf der Wertpapiere (wie Aktien, Anleihen, Rohstoffe und mehr) gekauft und verkauft werden.

2. Welche zwei Hauptfunktionen erfüllt eine Börse?

Eine Börse erfüllt zwei Hauptfunktionen: Erstens ermöglicht sie Preisfindung durch das Zusammenbringen von Käufern und Verkäufern, und zweitens sorgt sie für Liquidität, indem sie einen geregelten Marktplatz bereitstellt.

3. Nennen Sie mind. drei verschiedene Arten von Wertpapieren, die an einer Börse gehandelt werden können.

An einer Börse können unterschiedliche Wertpapiere wie Aktien, Devisen, Anleihen, Derivate und ETFs gehandelt werden.

4. Was ist ein Aktienindex und nennen Sie ein bekanntes Beispiel dafür?

Ein Aktienindex ist eine Kennzahl, die die Entwicklung ausgewählter Aktien wiedergibt. Ein bekanntes Beispiel ist der DAX in Deutschland.

5. Wie werden die Preise an der Börse bestimmt?

Die Preise an der Börse werden durch das Angebot und die Nachfrage bestimmt. Wenn mehr Menschen eine Aktie kaufen wollen als verkaufen, steigt der Preis, und umgekehrt.

6. Was ist ein Börsenmakler?

Ein Börsenmakler ist eine Person oder ein Unternehmen, das im Auftrag von Anlegern den Kauf oder Verkauf von Wertpapieren durchführt.

7. Was sind Bullen- und Bärenmärkte?

Ein Bullenmarkt ist ein Markt, der sich im Aufwärtstrend befindet (mit steigenden Preisen), während ein Bärenmarkt einen abwärts gerichteten Trend (mit fallenden Preisen) bezeichnet.

8. Was ist der Unterschied zwischen einer Börse und einer Wertpapierbörse?

Eine Börse kann eine Vielzahl von Vermögenswerten handeln, während eine Wertpapierbörse spezifisch für den Handel mit Wertpapieren wie Aktien und Anleihen ist.

9. Welche Rolle spielt die Börse im Wirtschaftssystem?

Die Börse spielt eine Schlüsselrolle im Wirtschaftssystem, da sie Unternehmen und Regierungen die Möglichkeit bietet, Kapital zu beschaffen, und Investoren eine Plattform zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren bietet.

10. Was ist ein Börsencrash?

Ein Börsencrash ist ein plötzlicher und drastischer Rückgang der Börsenpreise über einen kurzen Zeitraum hinweg, in der Regel ausgelöst durch weit verbreitete Panik oder wirtschaftliche Faktoren.

Autor: , Letzte Aktualisierung: 26. März 2024