Der Börsenhandel basiert auf 2 Marktprinzipien: Kapitalaufbringung und Erhöhung des Handelsvolumens. Der Handel an der Börse wird durch Gesetze und Regeln reguliert.
Lesen Sie auch Was ist die Börse? – Definition und Grundlagen einfach erklärt.
Börsenhandel
Es gibt zwei Haupttypen von Börsen: Parkettbörsen und elektronische Handelsplattformen. Ganz zu Beginn stand die physische Präsenz der am Handel beteiligten Personen. Sie kamen im Börsensaal zusammen, um auf dessen „Parkett“ ihre Geschäfte abzuwickeln. Der noch heute übliche Begriff des „Parketthandels“ hat darin seine Wurzeln.
Elektronische Handelsplattformen sind Online-Börsen, auf denen Händler aus der ganzen Welt handeln können.
Die Wahl der richtigen Börse hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z. B. dem Typ des gehandelten Instruments, den Gebühren und der Liquidität.
Heute haben sich vor allem aufgrund der Digitalisierung die Formen grundlegend geändert. Die elektronischen Handelsformen wie XETRA (Wertpapiere) und FOREX (Devisenhandel) bestimmen das Geschehen.
Zwar unter einer ähnlichen Systematik wie der reguläre Handel an der Börse, jedoch nur durch zwei Parteien abgewickelt, ist der Over-the-Counter-Handel. Die Verarbeitung erfolgt in aller Regel über ein Händlernetzwerk und es gibt nur einen Kauf- und Verkaufspreis, während im regulären Börsenhandel durch die verschiedenen Parteien mehrere Preise im Spiel sind. Der OTC-Handel unterliegt weniger gesetzlichen Regulierungen. Das erhöht zwar die Chancen, schafft aber gleichzeitig eine ganz andere Risikolandschaft.
Börsengang ist die Aufnahme eines Unternehmens an die Börse. Das Unternehmen wird so zu einem börsennotierten Unternehmen. Ab nun können Unternehmensanteile in Form von Aktien gehandelt werden. Die Vorteile eines Börsengangs sind vielfältig. Zunächst einmal erhält das Unternehmen eine große Summe an Kapital, die es für die Weiterentwicklung seines Geschäftsmodells und die Expansion seiner Geschäftstätigkeiten verwenden kann. Zusätzlich erhält das Unternehmen eine höhere Bekanntheit und Anerkennung sowie einen Zugang zu einem größeren Kunden- und Investoren-Pool.
Ausgegeben werden Stammaktien und Vorzugsaktien. Erstere geben dem Inhaber das Recht, an der Hauptversammlung teilzunehmen und über die Unternehmenspolitik mitzuentscheiden. Vorzugsaktien gewähren dem Inhaber keine Stimmrechte, dafür erhält er jährlich eine Dividende und seine Aktien können gehandelt werden. Der Börsengang ist ein großer Schritt für ein Unternehmen, denn es erfordert eine Reihe von finanziellen und rechtlichen Schritten.
Der Börsenkurs ist der Preis, zu dem ein bestimmtes Wertpapier an der Börse gehandelt wird und wird in der Regel durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Das Angebot ist die Anzahl der Aktien, die an der Börse verfügbar sind. Die Nachfrage ist die Anzahl der Aktien, die Investoren kaufen wollen. Ein Börsenkurs wird von vielen weiteren Faktoren beeinflusst, z. B. von der allgemeinen Wirtschaftslage und dem politischen Umfeld.
Für nicht institutionelle (Privatpersonen) Anleger ist es nicht möglich, direkt an der Börse zu handeln. Ein Broker wird beauftragt, der die Rolle eines Vermittlers / Zwischenhändlers einnimmt und auf fremde Rechnung arbeitet. Broker kann eine Person oder ein Unternehmen sein, mit der Aufgabe, die Transaktionen zwischen Käufer und Verkäufer zu arrangieren und abzuwickeln. Als Gegenleistung wird eine Provision fällig. Damit steht er im Gegensatz zum Trader (Händler), der sein eigenes Vermögen einsetzt, also auf eigene Rechnung handelt.
Depots werden bei Banken eröffnet, um alle Aktien und Wertpapiere (Portfolio) darin zu verwalten. Das Wort “Depot” kommt aus dem Französischen und bedeutet so viel wie “Lager” oder “Lagerhaus”. Das Depot steht nur für Kauf, Verkauf und Übertragung von Wertpapieren zur Verfügung. Wenn aus diesen Transaktionen Geldflüsse entstehen, werden diese über ein eigenes Girokonto abgewickelt.
An jedem Handelstag wird eine Kennzahl aus ausgewählten Börsenkursen, die an einer Börse gehandelt werden, ermittelt. Am Index lassen sich Marktentwicklungen und Trends im betrachteten Segment ablesen und erkennen.
Der bekannteste Börsenindex in Deutschland ist der DAX (Deutscher Aktienindex), der 40 der wichtigsten deutschen Aktien mit dem höchsten Börsenumsatz auswertet. Internationale Pendants sind der New York Stock Exchange und der London Stock Exchange.
Ein Barometer ist der „Dow Jones“, der bereits 1884 von den Gründern des Wall Street Journals (Charles Dow, Edward Jones) geschaffen wurde, um die Entwicklung des US-amerikanischen Aktienmarktes zu messen.
Die Regeln des Börsenhandels werden von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) vorgegeben. Die BaFin ist die deutsche Behörde, die für die Aufsicht über die Börsen und die Finanzmärkte zuständig ist.
Marktteilnehmer und börsennotierte Unternehmen haben Transparenz- und Verbotsvorschriften zu beachten, um verbotenen Insiderhandel und Marktmanipulationen zu verhindern. Durch das erste und zweite Finanzmarktnovellierungsgesetz (FiMaNoG) ist die Bafin beauftragt, die Einhaltung der geltenden Machtmissbrauchsordnung (MAF) zu überwachen. Eine weitere gesetzliche Grundlage ist das Wertpapierhandelsgesetz (WpHG), das an die EU-Vorschriften angepasst wurde (Durchführungsbestimmungen zum FiMaNoG).
Auf Länderebene sind die Börsenaufsichtsbehörden beauftragt, dass der Handel an Börsen nach den Richtlinien des Börsengesetzes (BörsG) abläuft. Primäre Aufgabe ist die Überwachung der Preisbildungsprozesse und multilateralen Handelssysteme, die von den Börsen im Rahmen des Freiverkehrs betrieben werden.
Was früher auf den Parketten der Börsensäle abgewickelt wurde, hat sich zu einem erheblichen Teil ins Internet verlagert. Das hat den Vorteil, dass Markteilnehmer nun weltweit an den Börsengeschäften teilnehmen können, die Handelsvolumen sind um ein Vielfaches gestiegen.
Oberstes Prinzip ist es, durch geeignete legistische Maßnahmen für Fairness und Transparenz zu sorgen und Missverständnisse zwischen Käufern und Verkäufern von Beginn an auszuschließen. In Deutschland stellt dies das Börsengesetz und die Marktaufsicht sicher.
Ein weiteres Prinzip ist, dass Kaufinteressenten an den Börsen nicht direkt mit den Verkäufern in Kontakt treten können, sondern sich Vermittlern bedienen (Broker, Wertpapierhändler, Depotbanken) und diese mit der Abwicklung der gewünschten Transaktionen beauftragen.
Symbolgrafik: © ipopba – stock.adobe.com