Du willst wissen, wie fit die US-Wirtschaft wirklich ist? Dann schnapp dir die JOLTS-Daten – die sind sowas wie der Herzschlag-Monitor des amerikanischen Arbeitsmarkts. Klingt erstmal ziemlich technisch, oder? Aber keine Sorge: Wir schauen uns das Ganze gemeinsam an und du wirst sehen, warum diese Zahlen so spannend sind – und was sie dir über Konjunktur, Jobchancen und wirtschaftliche Trends verraten können.
Jolts-Daten
Der JOLTS-Bericht der USA wird vom US-Arbeitsministerium jeden Monat veröffentlicht. JOLTS steht für „Job Openings and Labor Turnover Survey“ – klingt sperrig, zeigt aber ganz genau, wo’s gerade brummt, wo’s hakt und wie die Stimmung bei Jobsuchenden und Unternehmen wirklich ist. Dabei geht’s nicht einfach nur um die Arbeitslosenquote, sondern um viel mehr: Wie viele offene Stellen gibt es gerade? Wie viele Leute kündigen freiwillig ihren Job? Wie viele werden entlassen? Und wie viele Neueinstellungen gab es?
Das alles sagt eine Menge über die Stimmung auf dem Arbeitsmarkt aus – und über das, was hinter den Kulissen der Wirtschaft passiert. Man könnte fast sagen: Die JOLTS-Zahlen sind der Pulsmesser des US-Arbeitsmarkts, und damit der US-Wirtschaft.
Ein Klassiker unter den Interpretationen: Wenn’s viele offene Stellen gibt, brummt die Wirtschaft. Klingt logisch – Unternehmen haben zu tun und suchen händeringend Leute, um ihre Aufträge zu bewältigen.
Nach der Corona-Krise ging’s richtig rund: Die JOLTS-Zahlen schossen durch die Decke – überall wurden Leute gesucht! Egal ob im Restaurant, an der Supermarktkasse, im Lager oder auf der Baustelle – Jobs gab’s wie Sand am Meer.
Aber Vorsicht, das hat auch seine Kehrseite: Viele offene Stellen heißen nicht automatisch „alles super“ – oft fehlt’s schlicht an qualifizierten Leuten. Und wenn Firmen anfangen, sich gegenseitig die Fachkräfte abzuwerben, steigen die Löhne schnell – klingt für Arbeitnehmer vielleicht erstmal nice, aber das kann die Inflation anheizen und der Wirtschaft ganz schön zusetzen.
Ein Punkt in den JOLTS-Daten wird oft übersehen, ist aber ziemlich aufschlussreich: die freiwilligen Kündigungen, also die „Quit Rate“. Wenn viele Menschen freiwillig kündigen, zeigt das in der Regel Selbstbewusstsein – die Leute sind überzeugt, woanders was Besseres zu finden. Das spricht für einen robusten Arbeitsmarkt, in dem die Arbeitnehmer das Sagen haben.
Sinkt diese Zahl hingegen, heißt das oft: Unsicherheit macht sich breit. Die Menschen halten an ihrem Job fest, selbst wenn sie unzufrieden sind, weil sie Angst haben, nichts Neues zu finden. Das ist oft ein frühes Zeichen für eine abkühlende Wirtschaft.
Stand Frühjahr 2025 zeigen die JOLTS-Daten ein interessantes Bild: Es wurden 177.000 neue Stellen geschaffen – was die Schätzungen von Experten übertraf. Die Märkte reagierten positiv auf diese unerwartete, positive Meldung. Dadurch stiegen die Aktienkurse und die wichtigsten Aktienindizes wie der Nasdaq 100 und der S&P 500.
Auf der anderen Seite stiegen jedoch auch die Anträge auf Arbeitslosenhilfe, da die Anzahl der offenen Stellen gesunken ist. Das deutet darauf hin, dass Unternehmen mehr Entlassungen tätigen, weil sie finanziell unter Druck stehen.
Kurz gesagt: Der Markt ist noch stabil, aber die Dynamik nimmt ab. Und genau das ist der Punkt, auf den viele Ökonomen aktuell schauen: Kommt die „weiche Landung“ der US-Wirtschaft – also eine Abkühlung ohne echte Rezession, oder driftet die US-Wirtschaft in die Rezession ab?
Du fragst dich vielleicht: Warum sollte ich mich überhaupt für so trockene Zahlen aus den USA interessieren? Ganz einfach – weil sie dir helfen, besser zu verstehen, was dort auf dem Jobmarkt und in der Wirtschaft gerade abgeht.
Wenn du beispielsweise in US-Aktien investiert hast, können diese Daten Frühwarnsignale sein, sodass du dein Portfolio neu bewerten und ausrichten kannst, bevor die US-Wirtschaft abschmiert.
Die JOLTS-Daten sind zwar kein Allheilmittel, aber sie liefern dir wichtige Puzzleteile für das große Bild der US-Wirtschaft. Sie zeigen dir, wie gefragt Arbeitskräfte sind, wie zuversichtlich die Menschen sind und wie Unternehmen mit der aktuellen Lage umgehen.
Wenn du dich für Wirtschaft interessierst, weil du an der Börse investierst, dann lohnt es sich, die JOLTS-Zahlen im Auge zu behalten. Sie sind zwar kein glasklarer Blick in die Zukunft, aber ein ziemlich guter Kompass, um die Richtung zu erkennen.
Symbolgrafik: © Anita – stock.adobe.com