Je nach Eigenschaft findet sich für Werkstoffe eine vielseitige Anwendung. Eine wichtige (Anwendungs)eigenschaft von Werkstoffen ist ihre Verformbarkeit. Wenn man auf einen Werkstoff eine ausreichende Kraft ausübt, verformt sich fast jeder Werkstoff, d.h. durch die Krafteinwirkung verformt sich der Körper.
Im Wesentlichen unterscheidet man bei den Werkstoffen drei (Grundarten) von Verformungsarten:
Dabei versteht man unter einer reversiblen Verformung eine unter Krafteinwirkung eintretende Verformung, die nach Entlastung des Werkstoffes vollständig wieder in den Ausgangszustand zurückkehrt.
Aufgrund des vielseitigen Einsatz von Werkstoffen in Technik und Alltag müssen diese widerstandsfähig gegen chemische (z.B. Säuren) und physikalische Angriffe (z.B. Zugkräfte) sein. Jeder Werkstoff hat dabei unterschiedliche Festigkeit und Verformungsverhalten.
Werkstoffe werden im Wesentlichen beeinflusst von der Art der Lastaufbringung (z.B. konstante Dauerlast) oder Umwelteinflüssen (z.B. Temperatur und Feuchtigkeit). Den größten Einfluss auf die Festigkeit bzw. Verformbarkeit eines Werkstoffes hat die Lastaufbringung. Die Einteilung des Werkstofffes bei Last- bzw. Krafteinwirkung in
lässt sich mit Hilfe des sogenannten Spannungs-Dehnungsdiagramm beurteilen. Dabei wird die sogenannte Spannung ε und die dadurch verursachte Dehnung des Werkstoffes in ein Diagramm aufgetragen. Dieses Diagramm wird (aufgrund der Achsenbezeichnung) auch als Spannungs-Dehnungslinie bezeichnet. Aus den resultierenden Graphen im Diagramm lässt sich beurteilen, welche Art von Verformbarkeit vorliegt. Dabei lässt sich ermitteln, ob (linear-) elastisches, nicht linear-elastisches oder plastisches Verhalten vorliegt.
Die Dehnung ε (bei einer Last- bzw. Krafteinwirkung z.B. durch die Zugprüfung) berechnet sich als der Quotient der Längenänderung Δl und der Ausgangslänge l0: ε = Δl/l0
Die Spannung wird in der Regel durch Zugbeanspruchung bestimmt (einfache Ermittlung). Dabei spannt man einen in der Regel stabförmigen Werkstoff in eine Zugprüfmaschine ein und lässt an beiden Enden in Längsrichtung eine Zugkraft F angreifen. Die Spannung s entspricht dann dem Quotienten aus Kraft F und Querschnittsfläche A: σ = F : A
Werkstoffeigenschaften in Bezug auf Verformbarkeit
Die Verformbarkeit eines Werkstoffes beschreibt die Fähigkeit eines Materials, sich unter der Einwirkung von Kräften ohne Bruch zu verformen.
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen elastischer und plastischer Verformung.
Bei einer elastischen Verformung nimmt der Werkstoff nach Entlastung wieder seine ursprüngliche Form an.
Eine plastische Verformung zeichnet sich dadurch aus, dass der Werkstoff seine Form auch nach Entlastung nicht wieder vollständig zurückgewinnt.
Verfestigung bezeichnet das Phänomen, dass ein Werkstoff bei plastischer Verformung widerstandsfähiger gegen weitere Verformung wird, während Verhärtung eine bewusste Behandlung des Werkstoffs ist, um seine mechanischen Eigenschaften zu verbessern.
Die Verformbarkeit von Werkstoffen ist wichtig, weil sie Einflüsse auf die Verarbeitungseigenschaften, die mechanischen Eigenschaften und die Lebensdauer eines Produktes hat.
Die Temperatur kann einen großen Einfluss auf die Verformbarkeit von Werkstoffen haben, da sie die Beweglichkeit der Atome und damit die plastische Verformung beeinflusst.
Zu den typischen Merkmalen der plastischen Verformung in der technischen Anwendung zählen Versetzungsbewegungen und Gleitvorgänge im Kristallgitter des Materials.
Zu den besonders verformbaren Materialien zählen beispielsweise Aluminium und viele Kunststoffe. Im Gegensatz dazu sind Keramiken und viele hochlegierte Stähle eher spröde.
In der Regel gilt: Je fester ein Werkstoff, umso geringer ist seine Verformbarkeit und umgekehrt. Das ist allerdings stark abhängig vom individuellen Werkstoff und seinen spezifischen Eigenschaften.