Im vorangegangen Kapitel wurde die Reihenfolge der Satzglieder in einem normalen, deutschen Aussagesatz erläutert. Richtig ist immer folgende Reihenfolge:Subjekt – Prädikat I – Objekt – Präpositionalobjekt bzw. Adverbialbestimmung – Prädikat II.
In der Regel gilt also folgendes:
Subjekt – Prädikat I – Dativobjekt* (= indirektes Objekt) – Akkusativobjekt* (= direktes Objekt) – Adverbialbestimmung der Zeit – Adverbialbestimmung des Ortes – Prädikat II (siehe auch: Stellung Satzglieder im Aussagesatz)
Stellung von Satzgliedern bei Verwendung des Imperativs (Befehls- oder Aufforderungssatz)
Die größte Änderung gegenüber einem normalen Aussagesatz ist, dass bei der Verwendung des Imperatives (Befehl, Rat, Aufforderung), das Verb (bzw. Prädikat) an erster Position im Satz steht.
Bildung der Imperativ-Form eines Verbs:
Der Imperativ wird verwendet, um eine Bitte, einen Ratschlag, eine Aufforderung oder einen Befehl in einem Satz zu formulieren, wobei es drei Formen gibt (“du-Form, ihr-Form und Sie-Form”). Nur bei der sog. “Sie-Form” wird ein Personalpronomen benötigt, dass sich auf das Verb bezieht (also: “Gehen Sie”, aber nicht “Geh du” oder “Geht ihr”). Daher ist zu beachten, dass in Aufforderungssätzen das Subjekt weggelassen wird. Ansonsten gelten in Imperativsätzen die gleichen Satzbaupläne wie bei
normalen Aussagesätzen. Zusammengesetze, trennbare Verbformen bilden auch in Imperativsätzen eine sog. Satzklammer (das finite Verb steht an 1. Position, dass trennbare Präfix geht ans Ende des Satzes, siehe auch Kapitel trennbare und nicht-trennbare Verben bzw. Stellung von Satzgliedern in einem Aussagesatz); Beispiel: weggehen -> gehen Sie weg.
Prädikat I – Dativobjekt* (= indirektes Objekt) – Akkusativobjekt* (= direktes Objekt) – Adverbialbestimmung der Zeit – Adverbialbestimmung des Ortes – Prädikat II
z.B “du-Form” des Imperativs:
Geh (=Prädikat) morgen (=Adverbialbestimmung Zeit) zur Schule (=Adverbialbestimmung Ort)
1. Bildung der “du-Form” des Imperativs:
Wie jede Verbform gibt es beim Imperativ eine Singular- und eine Pluralform. Im Singular wird der Imperativ gebildet, indem man die Form der 2. Person Singular benutzt. Hierbei gibt es wiederum zwei Form, die sog. Du-Form (bei bekannten Personen, die man mit “du” anspricht”) und die Sie-Form (Höflichkeitsform). Die sog. “du-Form” wird gebildet, indem man nur den Verbstamm des Infinitives (Infinitiv ohne Endung -en) verwendet (z.B gehen -> geh). Eine andere Regel kommt ebenfalls zum gleichen Ziel und besagt, dass man die 2. Person Singular Präsens bildet und einfach die Endung -st streicht (z.B. du gehst -> geh). Es gibt aber auch bei dieser Regel Ausnahmen:
* Die Imperativ der Du-Form von sein ist sei.
* Bei Verben, die auf-d/-t oder einen Konsonanten + m/n enden, endet die du-Form des Imperativs auf -e (es wird also nicht die Endung -en des Infinitivs entfernt, sondern nur das -n), Beispiel: antworten -> antworte
2. Bildung der “Sie-Form” des Imperativs:
Die Sie-Form wird verwendet bei “höflichen” Bitten bzw. Aufforderung oder wenn man die betreffende Person nicht kennt. Die sog. “Sie-Form” wird gebildet, indem man den Verbstamm des Infinitives (Infinitiv ohne Endung -en) verwendet und das Suffix -en anfügt (z.B gehen -> gehen). Vereinfacht könnte man sagen, die Sie-Form des Imperatives dem Infinitiv entspricht. Wichtig bei der Verwendung der “Sie-Form” ist, dass sie das Personalpronomen “Sie” benötigt, dass dem Verb folgt (z.B. gehen Sie). Einzige Ausnahmen: Die Imperativ-Form von sein ist seien.
3. Bildung der “ihr-Form” des Imperativs:
Die “ihr-Form” des Imperativs ist die Pluralform des Imperativs (hier gibt es nur eine Form, es gibt keine Höflichkeitsform). Die sog. “ihr-Form” wird gebildet, indem man den Verbstamm des Infinitives (Infinitiv ohne Endung -en) verwendet und das Suffix -t anfügt (z.B gehen -> geht).Es gibt aber auch bei dieser Regel Ausnahmen:
* Die Imperativ der ihr-Form von sein ist seid.
* Bei Verben, die auf-d/-t oder einen Konsonanten + m/n enden, endet die ihr-Form des Imperativs auf -et, Beispiel: antworten -> antwortet.
Stellung von Satzgliedern in einem Aufforderungssatz (Imperativ) – Testfragen/-aufgaben
1. Was versteht man unter einem Aufforderungssatz?
Ein Aufforderungssatz oder Imperativsatz ist eine Satzart, die eine Aufforderung, einen Befehl, einen Rat oder eine Bitte ausdrückt.
2. Wie ist die Stellung von Satzgliedern in einem Aufforderungssatz?
Normalerweise befindet sich das Verb an der ersten Stelle in einem Aufforderungssatz, gefolgt vom Subjekt und dann weiteren Satzgliedern.
3. Was ist ein häufiges Merkmal eines Aufforderungssatzes in Bezug auf das Subjekt?
Das Subjekt wird oft weggelassen oder implizit verstanden, besonders wenn die Aufforderung direkt angesprochen wird.
4. Wie sieht ein einfacher Aufforderungssatz aus?
Ein einfacher Aufforderungssatz könnte so aussehen: “Fahre vorsichtig.”
5. Wie könnte ein Aufforderungssatz mit ausdrücklichem Subjekt aussehen?
Ein Aufforderungssatz mit ausdrücklichem Subjekt könnte so aussehen: “Du, sei still.”
6. Stelle einen Aufforderungssatz mit einer Verneinung dar.
Ein Aufforderungssatz mit Verneinung könnte so aussehen: “Öffne nicht das Fenster.”
7. Welche Rolle spielt das Prädikat in einem Aufforderungssatz?
Das Prädikat, oft ein Verb, liefert die Handlung oder den Zustand, der in der Aufforderung verlangt wird.
8. Was ist die typische Wortstellung in einem Aufforderungssatz?
Die typische Wortstellung in einem Aufforderungssatz ist: Prädikat – Subjekt – Objekt.
9. Wie könnten zusätzliche Informationen oder Details in einem Aufforderungssatz platziert werden?
Wird ein zusätzliches Detail oder eine Erläuterung hinzugefügt, könnte es als adverbiales Satzglied platziert werden, meistens am Ende des Satzes. Beispiel: “Geh zur Schule, ohne dich zu verspäten.”
10. Wie könnte ein komplexerer Aufforderungssatz gestaltet werden?
Ein komplexerer Aufforderungssatz könnte mehrere Handlungen oder Aufforderungen gleichzeitig ausdrücken, meistens durch den Einsatz von Konjunktionen. Beispiel: “Steh auf, zieh dich an und komm zum Frühstück.”