In einem deutschen Satz gibt es leider keine feste “Wordorder” wie im Englischen. In der englischen Sprache gilt das “SVO”-Prinzip (Subjekt – Verb – Objekt), dass in der deutschen Sprache nicht starr eingehalten wird. Das Prinzip “SVO” gilt nur für einfache Sätze, deren Prädikat durch ein nicht zusammengesetztes Verb gebildet wird.
Der einfache Satz
Ein einfacher Satz besteht mind. aus einem Subjekt und einem Prädikat (Verb), hierbei gilt eine feste Satzstellung. Das Subjekt steht vor dem Prädikat. Darüber hinaus kann ein Verb neben dem Subjekt auch weitere (notwendige) Ergänzungen verlangen (siehe auch Verb als Sprachbestandteil). Diese Ergänzungen werden auch als Objekte bezeichnet und stehen im einem Satz hinten. So gilt für einen einfachen Satz für die Stellung von Satzglieder in einem Satz: Subjekt – Prädikat – Objekt.
Erweiterungen
1. In der deutschen Sprache gibt es mehr als ein “Objekt”, so wird das Objekt in (Genitiv), Dativ- und Akkusativobjekt unterteilt. Hierbei gilt die Regel, dass Dativobjekte vor Akkusativobjekten stehen (kommt noch ein Genitivobjekt vor, gilt : Dativobjekt – Akkusativobjekt – Genitivobjekt; diese Konstellation ist allerdings relativ selten. Somit gilt in der Regel für einen normalen Aussagesatz in der deutschen Sprache: Subjekt – Prädikat – Dativobjekt – Akkusativobjekt – Genitivobjekt.
2. Neben den Objekten besteht noch die Möglichkeit, einen Satz durch Präpositionalobjekte bzw. Adverbialbestimmungen zu erweitern (Adverbialbestimmung: z.B. “sehr interessant”, Präpositionalobjekt). Sind diese Satzglieder in einem Satz vorhanden, gilt, dass diese am Satzende stehen. Sind in einem Satz zwei Präpositionalobjekte vorhanden, steht das persönliche Objekt vor dem Sachobjekt. Somit gilt damit als Regel für einen normalen Aussagesatz in der deutschen Sprache: Subjekt – Prädikat – Dativobjekt – Akkusativobjekt – Genitivobjekt – Präpositionalobjekt bzw. Adverbialbestimmung
Stellung von Satzgliedern im Deutschen ist doch etwas komplizierter
Im letzten Teil wurde eine Regel für die Stellung von Satzgliedern in einem normalen Aussagesatz hergeleitet. Nun wird sich zeigen, dass die Regel doch ein wenig komplizierter ist, weshalb viele die deutsche Sprache auch als kompliziert empfinden. Ein paar Absätze zuvor wurde erwähnt, dass ein Dativobjekt vor einem Akkusativobjekt steht.
Dies ist nicht (ganz) richtig, genauer müsste es lauten: Handelt es sich bei den Objekten um Substantive, so gilt die genannte Reihenfolge Dativ- und Akkusativobjekt. Handelt es sich bei den Objekten um Pronomen (z.B. sich, ihnen) stehen die Objekte in folgender Reihenfolge Akkusativobjekt – Dativobjekt (z.B.er zeigte es den Kollegen, Herleitung: wen/was zeigte er? es -> Akkusativobjekt. Wem zeigte er es? den Kollegen -> Dativobjekt).
Noch etwas komplizierter
Im einem Kapitel wurde der Begriff “zusammengesetzte, trennbare Verben” erläutert (z.B. ausruhen). Nun wird die Satzstellung bei der Verwendung eines solchen Verbs noch komplizierter, da sich eine sogenannte Satzklammer bildet. Liegt ein trennbares Verb vor, so behält ein Teil des Verbes seine reguläre Stellung (an 2. Position) und der andere Verbteil tritt ans Satzende. In der Regel gilt, dass sich das finite Verb an zweiter Position (nach dem Subjekt) befindet und das ehemalige Präfix an das Satzende gestellt wird (z.B. ausruhen -> ich ruhe mich aus).
Aber nicht nur zusammengesetzte Verben bilden eine Satzklammer, auch die Verwendung eines Modalverbs (können, sollen) führt zur Bildung einer Satzklammer, hierbei gilt in der Regel, dass die finite Form des Modalverbs an zweiter Position steht und das infinite Verb am Satzende steht (z.B. soll lernen -> ich soll mehr lernen).
Somit kann man als Regel für die Stellung von Satzgliedern in einem normalen Aussagesatz aufstellen: Subjekt – Prädikat I – Objekt – Präpositionalobjekt bzw. Adverbialbestimmung – Prädikat II.
Satzstellung der einzelnen Satzglieder noch komplizierter:
Wie in der Einleitung bereits erwähnt, ist die Stellung von Satzgliedern in einem deutschen Satz nicht so starr wie z.B. in der englischen Sprache. Die oben genannte Regel Subjekt – Prädikat I – Objekt – Präpositionalobjekt bzw. Adverbialbestimmung – Prädikat II ist immer richtig.
Dennoch gibt es in der deutschen Sprache einige Möglichkeiten einen Satz umzustellen, um beispielsweise einen bestimmten Satzteil zu betonen. So kann z.B. das Objekt an den Satzanfang gestellt werden (um das Objekt zu betonen), dann gilt folgende Reihenfolge Objekt – Prädikat I – Subjekt – Präpositionalobjekt bzw. Adverbialbestimmung – Prädikat II (z.B. meine Hausaufgaben mache ich jeden Tag).
Nicht nur das Objekt kann an den Satzanfang gestellt werden, sondern z.B. auch die Adverbialbestimmung. In diesem Fall gilt dann folgende Reihenfolge Präpositionalobjekt bzw. Adverbialbestimmung – Prädikat I – Subjekt – Objekt – Prädikat II (z.B. jeden Tag mache ich meine Hausaufgaben).