Liquidität im Unternehmen: Wann die Zahlungsfähigkeit gegeben ist

Die Liquidität ist eine der wichtigsten Kennzahlen in jedem Unternehmen. Sie gibt Auskunft darüber, ob die Kosten gedeckt werden können und genügend finanzielle Mittel zur Verfügung stehen. Die Liquiditätsrate ist aber nicht nur für den laufenden Betrieb entscheidend. Auch bei der Finanzierung werfen Bankberater einen genauen Blick auf diese Kennzahl.

Liquidität sicherstellen: Berechnungsgrundlage und Bedeutung kennen

Liquidität im Unternehmen

Unternehmen müssen liquide sein, um die Zahlungsfähigkeit sicherstellen zu können. Wer eine hohe Liquidität hat, kann die Gehälter pünktlich zahlen und die Verbindlichkeiten bei Lieferanten rechtzeitig begleichen. Ist ein Unternehmen nicht mehr liquide, droht hingegen die Insolvenz und offene Forderungen können nicht rechtzeitig beglichen werden. Die Kennzahl kann in drei Graden berechnet werden.

  • Liquidität ersten Grades: freies Kapital: kurzfristige Verbindlichkeiten x 100
  • Liquidität zweiten Grades: (freies Kapital + kurzfristige Forderungen) : kurzfristige Verbindlichkeiten x 100
  • Liquidität dritten Grades: (freies Kapital + kurzfristige Forderungen + Vorräte) : Verbindlichkeiten x 100

Die Liquidität ersten Grades braucht es vor allem, um ungeplante Ausgaben oder Zahlungsausfälle überbrücken zu können. Die Liquidität zweiten Grades hingegen wird vor allem von Banken zur Berechnung der Kreditwürdigkeit herangezogen. Die Liquidität 3. Grades bezieht auch das gebundene Kapital in Form von produzierter Ware im Lager mit ein. Um die Kennzahl verbessern zu können, haben Unternehmen verschiedene Möglichkeiten. Die naheliegendste Möglichkeit ist, die laufenden Kosten zu reduzieren. Einkaufspreise, Lohnkosten und Reisespesen können freies Kapital binden und die Zahlungsfähigkeit mindern. Bei hohen offenen Forderungen lohnt es sich hingegen, dass Unternehmen ein Inkassounternehmen beauftragen, um kurzfristig wieder zahlungsfähig werden zu können. Auch Leasing als Finanzierungsalternative kann in Anspruch genommen werden, um die finanzielle Belastung möglichst gering halten zu können.

Zahlungsfähigkeit ist nicht gleich Zahlungsmoral

Die Liquidität hat nichts mit der Zahlungsmoral zu tun. Unternehmen können zwar zahlungsfähig sein, aber dennoch eine schlechte Zahlungsmoral haben. Der Grund dafür ist schnell gefunden. Wenn Rechnungen möglichst spät beglichen werden, kann mit dem Kapital länger gewirtschaftet werden. Eine späte Bezahlung bedeutet gleichzeitig aber auch, dass die Beziehung zum Lieferanten leidet. Auch die Zahlungskonditionen fallen schlechter aus, wenn regelmäßig zu spät bezahlt wird. Die Zahlungsfähigkeit ist zudem immer nur eine Momentaufnahme. Bereits innerhalb weniger Tage oder Wochen kann die Kennzahl schwanken. Um längerfristige Aussagen treffen zu können, muss der Cashflow als Kapitalflussrechnung herangezogen werden. Hier lassen sich auch längere Perioden berücksichtigen.

Liquiditätsplanung als Grundpfeiler im Businessplan

Mit der Liquiditätsplanung können Unternehmen ein Bild über ihre verfügbaren finanziellen Mittel zeichnen. So wird ersichtlich, ob freies Kapital investiert werden kann oder ob die laufenden Verbindlichkeiten nur mit Mühe und Not gedeckt werden können. Der Liquiditätsplan kann vor allem für KMUs und Einzelunternehmen direkt in Excel erstellt werden. Er ist ein wichtiger Bestandteil des Businessplans und trägt zur finanziellen Übersicht im eigenen Unternehmen bei. Im Liquiditätsplan werden dann alle Geldmittelzuflüsse und Geldmittelabflüsse über einen bestimmten Zeitraum gegenübergestellt.

 

Symbolgrafik: © wichayada – stock.adobe.com

Autor: , Letzte Aktualisierung: 22. Januar 2024
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