In der deutschen Sprache gibt es zwei Arten, wie verbal (mit Hilfe eines Verbs) ein Geschehen ausgedrückt wird: Aktiv (auch als Tätigkeitsform bezeichnet) und Passiv (auch als Leideform bezeichnet). Die Aktiv- und Passiv-Form eines Verbs beschreiben unterschiedliche Aspekte eines Vorgangs an. So wird im Aktivsatz steht ein handelndes Subjekt (der “Täter”) im Mittelpunkt beschrieben. Im Passiv ist die Handlung im Mittelpunkt.

Aktiv und Passiv im Deutschen

Das Passiv wird in der Regel dann verwendet, wenn Vorgänge und nicht Handelnde betont werden sollen. Aus diesem Grund stehen Beschreibungen von Arbeitsvorgängen und Produktionsverfahren, Anweisungen, Regeln und Vorschriften sowie verallgemeinernde Aussagen in der deutsche Sprache meist im Passiv.

Passivformen im Deutschen

In der deutschen Sprache gibt es zwei Arten von Passiv, das Vorgangspassiv und das Zustandspassiv. Das Vorgangspassiv beschreibt einen Vorgang, der noch nicht abgeschlossenen ist. Das Zustandspassiv beschreibt einen Zustand, der das Ergebnis eines abgeschlossenen Vorgangs ist.

Das Vorgangspassiv:

Das Vorgangspassiv eines Verbs wird im deutschen relativ einfach gebildet. Die Bildung erfolgt mit dem Partizip II des Vollverbs (bei schwachen bez. regelmäßigen Verben: Präfix ge- + Stammform des Verbs + Suffix -t  z.B. bilden -> gebildet, siehe auch Kapitel ” Partizip als Sprachbestandteil) und dem Hilfsverb “werden” in der entsprechenden Zeitform.

Im Passivsatz ändert sich aber nicht nur das Verb, sondern auch das Objekt bzw. Subjekt. Das Akkusativobjekt des Aktivsatzes wird zum Subjekt des Passivsatzes. Das Subjekt des Aktivsatzes wird im Passivsatz oft nicht genannt (wenn es bekannt, unbekannt, oder unwichtig ist). Wird das Subjekt aus dem Aktivsatz im Passivsatz verwendet, so wird es in der Passivform nur in Verbindung mit Präposition verwendet. Diese Präpositionen sind “von” + Person (bei Personen, Institutionen) bzw. “durch” + Vermittler (bei Vermittlern, Hilfsmitteln, Abstrakta) in den Passivsatz übernommen. Das Subjekt “man” im Aktivsatz entfällt im Passivsatz.

Beispiel:
Aktiv: ich kaufe ein das Auto
Pass: das Auto wird von mir gekauft

Das Zustandspassiv:

Das Zustandspassiv eines Verbs wird im Deutschen ebenfalls leicht gebildet. Die Bildung erfolgt mit dem Hilfsverb “sein” (in der richtigen Zeitform) und dem Partizip II des Vollverbs. Das Zustandspassiv kann aber nicht nur mit dem Hilfsverb “sein” gebildet werden, sondern auch einem Modalverb (sollen, können, müssen). Die Bildung erfolgt mit dem Modalverb (in der richtigen Zeitform und dem Infinitiv des Partizip II). In Sätzen mit Zustandspassiv wird meist das Subjekt aus dem Aktivsatz nicht mehr genannt.

 

Anmerkung

* In der deutschen Sprache gibt es einige Verben, die keine Passivform bilden, hierbei handelt es sich um Verben:

1. Verben des Habens oder Erhaltens wie z.B. haben, behalten, bekommen, besitzen, erhalten
2. Verben des Wissens wie z.B. erfahren, kennen, wissen.
3. Verben der Fortbewegung und Zustandsveränderung
4. Reflexive und unpersönliche Verben
5. Besondere Verben wie bedeuten, darstellen.gehören, geben
6. Modalverben

* Es gibt Verben, die  nur das Vorgangspassiv bilden können und kein Zustandspassiv, wie z.B. ausüben, fortsetzen, wiederholen, da diese Verben einen nicht abgeschlossenen Vorgang bezeichnen.


Passiv im Deutschen – Testfragen/-aufgaben

1. Was ist das Passiv im Deutschen?

Das Passiv (Leideform) ist eine Form, die ausdrückt, dass eine Handlung auf ein Subjekt wirkt und es beeinflusst. Es stellt das Subjekt in eine passive Rolle.

2. Wie wird das Passiv im Deutschen gebildet?

Das Passiv im Deutschen wird gebildet mit der Form von “sein” oder “werden” und dem Partizip II des Verbs.

3. Was ist der Unterschied zwischen dem “Zustandspassiv” und dem “Vorgangspassiv”?

Das Vorgangspassiv drückt eine Handlung aus, das Zustandspassiv einen Zustand, der durch eine vorangehende Handlung hervorgerufen wurde.

4. Wie wird das Vorgangspassiv gebildet und gib ein Beispiel dafür?

Das Vorgangspassiv wird mit einer Form von “werden” und dem Partizip II gebildet. Beispiel: “Der Ball wird geworfen”.

5. Wie wird das Zustandspassiv gebildet und gib ein Beispiel dafür?

Das Zustandspassiv wird mit einer Form von “sein” und dem Partizip II gebildet. Beispiel: “Die Tür ist geschlossen”.

6. Was ist ein “Agens” in einem Passivsatz?

Das Agens ist das Lebewesen oder die Sache, die die Handlung ausführt, auch wenn sie nicht das grammatische Subjekt ist.

7. Was bedeutet es, wenn ein Passivsatz “agentenlos” ist?

Ein “agentenloser” Passivsatz ist ein Satz, in dem das Agens (der Handlungsausführende) nicht genannt wird. Beispiel: “Es wird getanzt”.

8. Wie werden Passivsätze in die direkte Rede umgewandelt?

Passivsätze werden in die direkte Rede umgewandelt, in dem das Agens zum Subjekt gemacht wird und das Verb in den Aktivmodus versetzt wird. Beispiel: Passiv: “Es wird gesagt, dass…”, Direkte Rede: “Sie sagen, dass…”.

9. Warum benutzen wir das Passiv im Deutschen?

Das Passiv verwenden wir, wenn wir den Fokus auf die Handlung oder das Objekt legen möchten und nicht auf das Subjekt, das die Handlung ausführt.

10. Kann jedes deutsche Verb eine Passive Form haben?

Nein, nicht jedes deutsche Verb kann eine passive Form haben. Nur transitive Verben können in die Passivform gesetzt werden, da sie ein Objekt erfordern. Intransitive Verben haben keine Passivform.

Autor: , Letzte Aktualisierung: 27. Juli 2023