Im Rahmen eines anderen Kapitels hatten wir die Vermehrung von menschlichen Zellen betrachtet. Menschliche Zellen (als typische Eukaryoten) vermehren sich über Meiose und Mitose. In einem kleinen Exkurs befassen wir uns (in einem Überblick) mit der Zellvermehrung bei Prokaryoten. Bakterien sind hier das ideale Betrachtungsobjekt, Bakterien sind typische Prokaryoten (also Zellen ohne Zellkern, im Unterschied zu Eukaryoten).
Aufgrund der Ernährungs- und Stoffwechselmöglichkeiten finden wir Bakterien überall auf der Erde, beispielsweise im Boden in Wasser, aber auch in Tieren und Menschen. Das Wachstum von Bakterien lässt sich als exponentielles Wachstum beschreiben und kommt daher auch in der Mathematik als typisches Beispiel vor. Typisch für dieses exponentielles Wachstum der Bakterien ist der Prozess der Zellteilung, der nur in Form der Mitose abläuft.
Wie eingangs erwähnt, vermehren sich Bakterien durch Zellteilung (Mitose) bzw. der sogenannten Zweiteilung. Dabei werden in den Zellen der Bakterien alle Organellen verdoppelt. Anschließend wird die Zelle des Bakteriums geteilt und man erhält zwei identische Tochterzellen. Der Teilungs- bzw. Vermehrungsprozess kann sich bei Bakterien auch über mehrere Stunden oder Tage hinziehen. Im Normalfall erfolgt eine Teilung (=Vermehrung) innerhalb von Minuten.
Warum Bakterien vor allem in der Biologie als Anschauungs- und Testobjekte verwendet werden, liegt an dem exponentiellen Wachstum der Bakterien. So können innerhalb von mehreren Stunden Millionen von Bakterien erhalten werden. Dieses Wachstum bzw. Vermehrung von Bakterien beruht darauf, dass sich innerhalb eines bestimmten Zeitintervalls die Zahl der Bakterien(zellen) immer verdoppelt.
Damit wir Untersuchungen an Bakterien (bzw. Bakterienkolonien) durchführen können, ist etwa eine Zahl von 1 Milliarde Bakterien notwendig. Dies klingt im ersten Augenblick nach einer “unendlichen” Anzahl. In der Realität aber, erreichen die meisten Bakteriengattungen innerhalb von 24 Stunden durch ihre exponentielle Vermehrung diese Anzahl.
Die Vermehrung von Bakterien als Beispiel für exponentielle Wachstumsprozesse finden sich auch im Lehrplan der Mathematik. Solche Prozesse lassen sich mathematisch durch eine exponentielle Funktion beschreiben bzw. auch Lösen. So kann beispielsweise die Zahl der Bakterien (mit einer exponentiellen Vermehrung) zu einem bestimmten Zeitpunkt nach folgender Gleichung gelöst werden.
Da wir aber nicht in der Mathematik sind (Vertiefung findet sich in den entsprechenden Kapiteln), machen wir es uns bei der Berechnung der Vermehrung von Bakterien einfacher. Als Beispiel nehmen wir um 0.00 Uhr ein Bakterium mit einer typischen Vermehrungszeit von 20 Minuten. Nun stellt sich die Frage, welche Anzahl an Bakterien wir um 6 Uhr bereits haben.?
Wir könnten nun das Zählen beginnen: 0:00 – 1 / 0:20 – 2 / 0:40 – 4 / 1:00 – 8 / 1:20 – 16 / 1:40 – 32 / …. was aber ziemlich aufwendig wäre. Daher verwenden wir die oben gezeigte Formal, allerdings in einer einfacheren Anwendung.
Unter der binären Fission versteht man einen einfachen Teilungsprozess, bei dem sich ein Bakterium in zwei Tochterzellen teilt. Es ist die häufigste Form der Vermehrung bei Bakterien.
Bakterien können sich alle 20 bis 30 Minuten vermehren, falls sie genügend Nährstoffe und geeignete Umgebungsbedingungen vorfinden.
Plasmide sind kleine kreisförmige DNA-Moleküle, die unabhängig von der chromosomalen DNA der Bakterien repliziert werden. Sie können wichtige Gene tragen, die zur Überlebensfähigkeit oder Virulenz der Bakterien beitragen können.
Die asexuelle Fortpflanzung, wie die binäre Fission, erzeugt genetisch identische Nachkommen. Die sexuelle Fortpflanzung, wie die Konjugation, erhöht die genetische Vielfalt.
Umweltfaktoren wie Temperatur, pH-Wert, Sauerstoff und Nährstoffverfügbarkeit können die Vermehrungsrate von Bakterien stark beeinflussen.
Die DNA-Replikation ist ein essenzieller Schritt in der Vermehrung von Bakterien, da sie eine exakte Kopie der genetischen Information der Mutterzelle für die neu entstandene Tochterzelle gewährleistet.
Endosporen sind resistente Strukturen, die von einigen Bakterien gebildet werden. Sie ermöglichen es den Bakterien, unter ungünstigen Bedingungen zu überleben und bei Verbesserung wieder zu wachsen und sich zu vermehren.
Bakterien können Genmaterial austauschen durch Prozesse wie Konjugation, Transformation und Transduktion. Dies fördert die genetische Vielfalt und Evolution.
Die Regulation der Bakterienvermehrung erfolgt durch mehrere Mechanismen, einschließlich der Zellzykluskontrolle, Signaltransduktion und der Kontrolle des Stoffwechsels.
Die schnelle Vermehrung von Bakterien kann zu Infektionen und Krankheiten führen. Auf der anderen Seite können bestimmte Bakterien im menschlichen Mikrobiom auch gesundheitsfördernde Funktionen haben.