In einigen Schultypen bzw. Bundesländern ist die Durchführung von Schülerversuchen im Fach Chemie verpflichtend. Zu jedem Versuch gehört auch die Anfertigung eines Protokolls über den durchgeführten Versuch. Hier bekommen wir auch öfters Fragen, daher ein wenig Hintergründe.
Neben dem Protokoll gibt es noch das sogenannte Laborjournal und das sogenannte Protokollbuch. Bei dem Protokollbuch handelt es sich um ein “Notizbuch”, in dem während eines Versuches Beobachtungen und Versuchsparameter (Druck, Temperatur, Einwaagen) notiert werden. Das Laborjournal (wird im Grunde nur an Hochschulen angewandt) enthält die Planung und Durchführung jedes Versuches (dazu gehören auch Beobachtungen und Auswertungen). Das Laborjournal enthält im Gegensatz zum Protokollbuch eine Wertung und Deutung der experimentell beobachteten Daten. Das Chemieprotokoll an Schulen ist zwischen den Anforderungen eines Protokollbuches und eines Laborjournals einzustufen.
Leider (vielleicht manchmal auch gut) gibt es keine gesetzliche Vorschrift zur Anfertigung eines Protokollbuches, Protokolls oder eines Laborjournals. Sogar für das Laborjournal, dass die Grundlage jeder wissenschaftlichen Forschung an Hochschulen bildet, gibt es keine allgemein vorgeschriebenen Regeln oder Normen. Die Anforderungen an das Laborjournal unterscheiden sich von Bundesland zu Bundesland und sogar von Hochschule zu Hochschule.Genau so ist die Situation an Schulen mit der Anfertigung eines Chemieprotokolls.
Grundsätzlich muss ein Laborjournal (an einer Hochschule) und Chemieprotokoll (an einer Schule) bzw. der Versuch so detailliert beschrieben werden, dass Personen mit Fachwissen den Versuch bzw. die Versuchsdurchführung mit den gleichen Ergebnissen wiederholen kann. In der Regel muss das Laborjournal vom “Durchführenden” unterschrieben, bei einem Chemieprotokoll gibt es Unterschiede, so “verlangen” einige Schulen eine Unterschrift unter das Protokoll (=> Erklärung der selbstständigen Anfertigung).
Grundsätzlich enthält jedes Protokoll eines Schülerversuchs in Chemie als Überschrift die Bezeichnung des Versuchs. An der Seite wird in der Regel Datum, Ort und durchführende Person angegeben. Anschließend folgt eine kleine Einleitung mit Aufgabenstellung bzw. Ziele des Versuches (in der Regel gehört hierzu die Angabe einer Reaktionsgleichung). In der Regel folgt auf die Einleitung / Aufgabenstellung die Vorbereitung. In diesem Teil werden die Einwaagen aller Chemikalien, alle notwendigen Geräte sowie ggf. Reaktionsbedingungen wie Druck und Temperatur wiedergegeben. Das Protokoll wird nun in der Regel mit der Versuchsdurchführung fortgeführt. Ist bisher der Versuchsaufbau noch nicht beschrieben, erfolgt dies spätestens in diesem Teil des Chemieprotokolls (in der Regel sind Skizzen von Apparaturen ausreichend). Der Versuchsdurchführung folgt die Versuchsauswertung. Hier werden die Auswaagen aller Reaktionsprodukte sowie aller Messwerte aufgelistet (in der Regel in tabellarischer Form). Hier sollten auch Versuchsergebnisse eingetragen werden, die vom Versuchsziel abweichen. Hier sollten alle beobachtbaren Eigenschaften bzw. Eigenschaftsänderung beschrieben werden (=> Geruch, Farbe, Aggregatzustand)
Abgeschlossen wird das Protokoll mit einer Versuchsauswertung sowie Literaturangaben bzw. Verweise auf andere durchgeführte Versuche. Hier werden die Versuchsbeobachtungen mit chemischen Gesetzmäßigkeiten erklärt. Hier werden auch die Ziele bzw. die Fragen aus der Einleitung “beantwortet”. Meist müssen hier auch chemische und physikalische Zusammenhänge erklärt werden (z.B. Temperatureinfluss). Da es sich bei dem Protokoll um eine “eigenständige Arbeit” handelt, müssen am Ende auch Quellenangaben (=> aus welchen Büchern / Webseiten wird zitiert).
Wie beschrieben hat jedes Protokoll auch einen “Protokollkopf” mit Überschrift, Datum, Ort. Ob für jedes Protokoll auch ein Deckblatt verwendet wird/werden muss, hängt im Wesentlichen von der Lehrkraft ab. Solle ein Deckblatt notwendig sein, so enthält dieses Deckblatt den Versuchstitel, Datum und Ort, sowie eine kurze Beschreibung des Versuches (man kann sich diese erste Seite wie einen Buchtitel vorstellen). Dank des Internets lässt sich eine Vielzahl von Deckblättern für Chemieversuche finden und kostenlos ausdrucken.
Ein Protokoll in Schülerversuchen ist eine dokumentierte Zusammenfassung des Experiments, einschließlich der Ziele, der verwendeten Methode, der beobachteten Ergebnisse, der Schlussfolgerungen und anderer wichtiger Details.
Die Hauptabschnitte eines Protokolls in Schülerversuchen sind: Ziel, Theorie, Material und Apparaturen, Verfahren, Beobachtung, Ergebnisse, Schlussfolgerungen und Referenzen.
Das Ziel beim Schreiben eines Protokolls in Schülerversuchen ist es detaillierte Information über den Versuch bereitzustellen, und das Verständnis für den wissenschaftlichen Prozess zu fördern.
Es ist wichtig, das verwendete Material und die Apparaturen anzugeben, um den Versuch reproduzierbar zu machen und glaubwürdige und nachvollziehbare Ergebnisse zu liefern.
Der Abschnitt “Theorie” sollte eine Erklärung der wissenschaftlichen Prinzipien enthalten, auf denen das Experiment basiert.
Ein Protokoll sollte während des Experiments geschrieben werden, um genaue und zeitnahe Informationen und Beobachtungen zu erfassen.
Der Abschnitt “Beobachtung” sollte detaillierte Beschreibungen aller beobachteten Phänomene, Ereignisse oder Messungen während des Experiments enthalten.
Der Abschnitt “Ergebnisse” sollte die gesammelten Daten, Messungen und Berechnungen enthalten, die aus dem Experiment resultieren.
Der Abschnitt “Schlussfolgerungen” sollte eine Interpretation der Ergebnisse enthalten, welche die Zielsetzung und die Hypothesen des Versuchs berücksichtigt.
Es ist wichtig, Referenzen anzugeben, um Quellen zu zitieren, die zusätzliche Informationen oder Unterstützung für die im Versuch verwendeten Methoden oder Theorien liefern.