In Bereich “allgemeine organische Chemie” auf Lernort-mint wurde die Stoffklasse der Aromaten (richtiger Name: Arene) vorgestellt. Aromaten weisen ein ganz spezielles Bindungssystem auf und reagieren deshalb anders, als beispielsweise gesättigte Kohlenwasserstoffe oder Alkene. Typische Reaktionen bei Aromaten sind die elektrophile aromatische Substitution, wobei aber auch die nucleophile Substitution bei polysubstituierten Aromaten verbreitet ist.
Im Rahmen der “Vorstellung der nucleophilen aromatischen Substitution” wurde u. a. die monomolekulare nucleophile Substitution erläutert. In einem ersten Schritt wird dabei die Abgangsgruppe abgespalten, es kommt zu einer Bildung eines Aryl-Kations. Im zweiten Schritt reagiert das Aryl-Kation mit einem Nucleophil. Diese Art von Substitution findet man bei Umsetzungen von Diazoniumsalzen in wässrigen Lösungen.
1. Schritt: Ar-N2+-> Ar+ + N2
2. Schritt: Ar+ + Nu– -> Ar-Nu
Es gibt aber auch Reaktionen von Aromaten, die über Arenradikale verlaufen. In der Regel verläuft diese radikalische Substitution über die Reduktion von Diazoniumsalzen. Bevor dieses komplexe Thema aufgegriffen werden soll, eine kurze Wiederholung zur radikalischen Substitution und wie Reaktionen an Aromaten stattfinden können (“KKK” und “SSS”-Regel).
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Wie bereits erwähnt, ist die radikalische Substitution an einem Aromaten ganz selten. Auch Reaktionen, die auf dem Papier wie eine radikalische aromatische Substitution aussehen, sind in Wirklichkeit eine elektrophile aromatische Substitution, Beispiel hierfür ist die Bromierung von Benzol (in Gegenwart eines Katalysators wie z.B. Eisen(III)chlorid oder Aluminium(III)chlorid).
Eine der wenigen radikalischen Substitutionsreaktionen ist die so genannte Sandmeyer-Reaktion, bei der Cu(I)-Salze die Bildung von intermediären Arylradikalen bewirken.
Eine radikalische aromatische Substitution ist eine Reaktion, bei der ein Wasserstoffatom eines aromatischen Rings durch ein Radikal ersetzt wird.
Die drei Schritte einer radikalischen aromatischen Substitution sind: Initiation, Propagation und Termination.
Im Initiationsschritt wird das einleitende Radikal erzeugt, oft durch Homolyse eines Bindungspaares unter Wärme oder Licht.
Im Propagationsschritt reagiert das einleitende Radikal mit dem Aromaten und entfernt ein Wasserstoffatom, wodurch ein aromatisches Radikal entsteht.
Die radikalische aromatische Substitution endet mit dem Terminierungsschritt, in dem zwei Radikale miteinander reagieren und eine Bindung bilden.
Der Aromat dient als Reaktionspartner und ermöglicht durch seine besondere Bindungsstruktur die Entfernung eines Wasserstoffatoms.
Die Halogenierung von Benzol unter Licht oder Wärme ist ein Beispiel für eine radikalische aromatische Substitution.
Das Endprodukt einer radikalischen aromatischen Substitutionsreaktion ist ein halogenierter Aromat.
Ein Übergangszustand für radikalische aromatische Substitutionen ist schwierig zu bestimmen, da Radikale intermediäre Spezies sind und sehr reaktiv.
Radikalische aromatische Substitutionen sind nicht selektiv und können an allen Positionen des Aromaten eintreten.