Das Lösen von Differentialgleichungen ist eines der wichtigsten Kapitel nicht nur in der Mathematik, sondern auch in den anderen Naturwissenschaften.
Grundsätzlich unterscheidet man nach gewöhnlicher und partieller Differentialgleichung, wobei die Zahl der auftretenden Variablen zur Unterscheidung verwendet wird:
Daneben existieren noch die Bernoulli-Differentialgleichungen (y’ = f(x)y + h(x)yr) und die Ricatti-Differentialgleichungen (y’ = f(x) + g(x)y + h(x)y)
Zusätzlich lässt sich eine Differentialgleichung auch nach der höchst vorkommenden Ableitung einteilen (Einteilung nach der Ordnung):
Beispiel: a·y´´ + b·y´ + c·y = 0, hier handelt es sich um eine Differentialgleichung 2. Ordnung, da die höchst vorkommende Ableitung die zweite Ableitung ist (deswegen 2. Ordnung). Daneben kann man -wie auch den Differentialgleichungen 1. Ordnung – in homogen und inhomogen unterteilen. Liegt einer Gleichung in der Form a·y´´ + b·y´ + c·y = 0 vor, so handelt es sich um eine homogene Differentialgleichung.
Hier sei nochmals erwähnt, dass sich nur einige Typen von Differentialgleichungen analytisch lösen lassen. Nachfolgend soll das Lösungsverfahren für homogene Differentialgleichungen mit konstanten Koeffizienten (allg. Form ay´´ + by´ + cy = 0) vorgestellt werden.
Beispiel: y´´ – 8y´ + 15y = 0.
y´´ – 8y´ + 15y = 0 wird zu K2 -8K1 + 15K0 = 0
Aus den Grundlagen der Mathematik ist bekannt: K1 = K und K0 = 1
Somit erhält man K2 – 8K + 15 = 0
K1 = 5
K2 = 3
F(x) = y = c1eK1x+ c2eK2x (Gleichung 1)
F(x) = y = (c1x + c2)·eKx (Gleichung 2)
Hat man im 2. Schritt zwei verschiedene (reelle) Lösungen, so ist Gleichung 1 die richtige, hat man nur eine reelle Lösung, so ist Gleichung 2 die allgemeine Lösung.
Lösung: y = c1eK1x + c2eK2x
Lösung: y = c1e5x + c2e3x
Eine Differentialgleichung 2. Ordnung ist eine Gleichung, die die zweite Ableitung einer Funktion beinhaltet.
Die allgemeinste Form einer Differentialgleichung 2. Ordnung sieht folgendermaßen aus: a(x)y” + b(x)y’ + c(x)y = f(x), wobei a(x), b(x), c(x) und f(x) Funktionen von x sind und y” und y’ die zweite bzw. erste Ableitung von y nach x bezeichnen.
Eine homogene Differentialgleichung 2. Ordnung ist eine Differentialgleichung der Form a(x)y” + b(x)y’ + c(x)y = 0, bei der die rechte Seite gleich Null ist.
Eine inhomogene Differentialgleichung 2. Ordnung ist eine Differentialgleichung der Form a(x)y” + b(x)y’ + c(x)y = f(x), bei der die rechte Seite ungleich Null ist.
Die Lösung einer Differentialgleichung 2. Ordnung kann durch verschiedene Methoden erfolgen, einschließlich Trennung der Variablen, Verwendung der Charakteristikpolynome oder Anwenden spezieller Techniken wie Variation der Konstanten.
Das Charakteristikum einer Differentialgleichung 2. Ordnung ist die Lösung der charakteristischen Gleichung, die man erhält, indem man jede Ableitung der Differentialgleichung durch einen Term ersetzt, der proportional zur Potenz der Ableitung ist.
Die Lösungen einer homogenen Differentialgleichung 2. Ordnung mit konstanten Koeffizienten sind Funktionen der Form Ce^(rx), wobei C und r Konstanten sind und r die Wurzeln des Charakteristikums sind.
Das Partikulärlösungsverfahren ist eine Methode zur Lösung inhomogener Differentialgleichungen 2. Ordnung. Man sucht eine spezielle Lösung der Differentialgleichung, die sogenannte Partikulärlösung, und kombiniert sie mit der allgemeinen Lösung der zugehörigen homogenen Differentialgleichung.
Um zu prüfen, ob eine gegebene Funktion eine Lösung einer spezifischen Differentialgleichung 2. Ordnung ist, ersetzt man die Funktion und ihre Ableitungen in die Differentialgleichung. Wenn die Gleichung erfüllt ist, ist die Funktion eine Lösung.
Beispiele für Anwendungen von Differentialgleichungen 2. Ordnung in der Physik beinhalten das harmonische Oszillator-Problem, das Schwingungsverhalten eines Pendels und die Bewegungsgleichungen in der Mechanik.