Im Kapitel “Ableitung” von Funktion ist bereits erwähnt worden, dass der Hauptzweck von Ableitungen der Charakterisierung von Funktionen bzw. deren Graphen dient. Diese Untersuchungen von Funktionen sind wesentlicher Bestandteil der sog. Kurvendiskussion. Das Ziel dabei ist, die Eigenschaften einer Funktion herauszufinden, ohne diese graphisch lösen zu müssen (also zu zeichnen). Wichtige (zu bestimmende) Eigenschaften sind dabei: Extrempunkte, Wendepunkte, Nullstellen, Krümmungsverhalten und Symmetrie.
Die Untersuchung von Funktionen (Kurvendiskussion) ist nicht nur eine elementare mathematische Methode, sondern findet auch außerhalb der Mathematik breite Anwendung, z.B. in der Chemie: der Verlauf einer Reaktion lässt sich beschreiben. Aber nicht nur in den MINT-Fächern stößt man immer wieder auf die Notwendigkeit, Graphen zu untersuchen bzw. zu interpretieren. Bestes Beispiel ist z.B. die Berechnung des Break-Even (in wirtschaftlichen Fächern), oft handelt es sich dabei um komplizierte Funktionen mit deren Hilfe berechnet werden soll, ab welcher Stückzahl man Gewinn macht.
Zuerst stellt sich die Frage, warum die Untersuchung des Symmetrieverhaltens von Funktionen bzw. Graphen durchgeführt wird. Die Erklärung ist relativ einfach: Das Zeichnen von Funktionen lässt sich durch das Vorhandensein von Symmetrien vereinfachen, z.B. liegt eine achsensymmetrischer Graph bzw. Funktion vor, so gilt: f(x) = f(-x) und man “spart” sich so die Berechnung einiger Funktionswerte, da sie durch die Symmetrie bekannt sind.
Spricht man von Symmetrieuntersuchungen bei Funktionen bzw. Graphen meint man hauptsächlich nur zwei Symmetrien:
Veranschaulichung:
Achsensymmetrisch liegt vor, wenn es möglich ist, einen Spiegel durch die ausgewählte Achse senkrecht zur Zeichenebene so zu stellen, dass ihr Bild und Spiegelbild zur Deckung kommen. Anders ausgedrückt: Achsensymmetrisch liegt vor, falls man den Graphen in zwei Teile (z.B. entlang der y-Achse) zerlegen kann und diese sich exakt überdecken.
Punktsymmetrie bezüglich eines Punktes liegt vor, wenn der Graph um einen Winkel um diesen Punkt gedreht werden kann und derselbe Graph dabei rauskommt.
Beispiele:
Die Symmetrie in Funktionen bezieht sich auf das Vorhandensein von Ähnlichkeiten oder Duplikaten in den Teilen der Funktion, wenn sie entlang der y-Achse (geradzahlig) oder der x-Achse (ungerade) gefaltet wird.
Eine Funktion ist gerade, wenn eine 180°-Rotation um den Ursprung keine Änderung hervorruft. Eine Funktion ist ungerade, wenn sie nach einer 180°-Rotation um den Ursprung das Vorzeichen wechselt.
Eine gerade Funktion ist eine Funktion, bei der f(-x) gleich f(x) ist.
Eine ungerade Funktion ist eine Funktion, bei der f(-x) gleich -f(x) ist.
Die graphische Bestimmung des Symmetrieverhaltens einer Funktion erfordert das Zeichnen des Funktionsgraphen und die Untersuchung, ob es eine Achsensymmetrie (gerade Funktion) oder Punktsymmetrie (ungerade Funktion) gibt.
Wenn eine Funktion sowohl gerade als auch ungerade ist, bedeutet dies, dass die Funktion konstant ist und alle ihre Funktionswerte null sind.
Das Symmetrieverhalten beeinflusst das Verhalten ungefährer Funktionen, insbesondere wenn sie für die Kurvenanpassung und die Berechnung von Flächen unter der Kurve verwendet werden.
Das Symmetrieverhalten einer Funktion kann uns Hinweise geben, ob das bestimmte Integral der Funktion über ein symmetrisches Intervall null ist (im Falle ungerader Funktionen) oder uns erlauben, das Integral leichter zu berechnen (im Falle gerader Funktionen).
Achsensymmetrie tritt auf, wenn sich die rechte und linke Seite eines Graphen spiegeln. Punktsymmetrie hingegen tritt auf, wenn eine um 180° rotierte Funktion der ursprünglichen Funktion entspricht.
Man kann das Symmetrieverhalten einer Funktion überprüfen, indem man den Funktionswert an -x und x berechnet. Wenn beide Werte gleich sind, ist die Funktion gerade. Wenn die Werte gegenüberliegend, aber gleich sind, ist die Funktion ungerade. Wenn keines von beiden zutrifft, hat die Funktion keine Symmetrie.