Wenn man einen flüssigen Stoff erwähnt, dehnt dieser sich bei Erwärmung aus. Dieser Effekt wird mit dem einfachen Teilchenmodell erklärt. Durch die Zufuhr von (Wärme)energie beginnen sich die Stoffteilchen stärker zu bewegen, weshalb sich der Stoff ausdehnt. Dadurch, dass sich der Stoff bei Erwärmung ausdehnt (Volumen wird größer) wird die Dichte des Stoffes geringer (Dichte = Masse : Volumen)
Erwärmt man nun Wasser, so stellt man eine besondere Eigenschaft fest, die sonst keine andere Flüssigkeit zeigt. Erwärmt man Wasser von 0°C bis auf 4°C stellt man fest, dass sich das Volumen verkleinert. Erwärmt man nun das Wasser von 4°C bis auf 100°C (bis es siedet), so stellt man fest, dass hier das Volumen ansteigt und daher die Dichte kleiner wird.
Bei einer Temperatur von 4 °C zeigt also Wasser das kleinste Volumen, weshalb die Dichte von Wasser bei dieser Temperatur am größten ist. Es hat bei 4 °C sein kleinstes Volumen und damit seine größte Dichte. Betrachten wir also die Dichte bei 4 °C, so steigt das Volumen des Wassers sowohl bei Temperaturerhöhung (was normal für Flüssigkeiten ist) als auch bei Temperaturerniedrigung (was anormal für Flüssigkeiten ist). Dieses Verhalten (temperaturabhängige Dichte) von Wasser wird als Anomalie des Wassers bezeichnet.
Temperatur in °C |
Dichte in g/cm3 |
0,0 | 0,999840 |
0,5 | 0,999872 |
1,0 | 0,999899 |
1,5 | 0,999922 |
2,0 | 0,999940 |
2,5 | 0,999954 |
3,0 | 0,999964 |
3,5 | 0,999970 |
4,0 | 0,999972 |
4,5 | 0,999970 |
5,0 | 0,999964 |
5,5 | 0,999954 |
6,0 | 0,999940 |
6,5 | 0,999923 |
7,0 | 0,999902 |
7,5 | 0,999877 |
8,0 | 0,999848 |
Betrachten wir nun nicht nur die Flüssigkeit “Wasser”, sondern auch den Feststoff “Wasser” bzw. Eis. Kühlen wir Wasser ab, bis es gefriert, so stellen wir fest, dass sich beim Gefrieren das Volumen des Wassers ebenfalls vergrößert. Die Dichte von Eis ist also größer, als die von Wasser bei 4°C. Auch hier gibt es kaum Stoffe, die in diesem Fall eine ähnliche Eigenschaft wie Wasser zeigen. Diese Eigenschaft führt dazu, dass ein Eiswürfel auf Wasser schwimmt (größere Dichte).
Die Anomalie des Wassers hat daher wesentliche Einflüsse auf unseren Alltag
Die Dichteanomalie des Wassers lässt sich nicht mit dem einfachen Teilchenmodell erklären. Für “Wissbegierige” hier bereits. Die sogenannte Wasserstoffbrückenbindung zwischen den Wassermolekülen ist für die (Dichte-) Anomalie des Wassers verantwortlich.
Die Dichteanomalie von Wasser bezieht sich auf die ungewöhnliche Eigenschaft von Wasser, bei einer Temperatur von 4 Grad Celsius die höchste Dichte aufzuweisen. Dies steht im Gegensatz zu den meisten anderen Materialien, welche kontinuierlich an Dichte gewinnen, wenn sie abkühlen.
Die Dichte von Wasser verringert sich sowohl wenn es über 4 Grad Celsius erhitzt als auch wenn es unter 4 Grad Celsius abgekühlt wird.
Dank der Dichteanomalie des Wassers gefrieren Seen und Meere von oben nach unten, und nicht umgekehrt. Dies ermöglicht das Überleben von Wasserorganismen, da die tieferen Wasserschichten flüssig und damit lebensfähig bleiben.
Eis schwimmt auf Wasser, da es eine geringere Dichte hat. Dies ist eine direkte Folge der Dichteanomalie von Wasser.
Wasser hat seine höchste Dichte bei einer Temperatur von 4 Grad Celsius.
Ohne die Dichteanomalie würde Wasser beim Abkühlen von unten nach oben gefrieren. Dies würde dazu führen, dass viele aquatische Lebensformen nicht überleben könnten, da die gesamte Wassertiefe im Winter gefroren wäre.
Wasser in Rohren gefriert bei Frost von außen nach innen wegen der Dichteanomalie des Wassers. Das Wasser an den Seiten des Rohres wird zuerst abgekühlt und expandiert aufgrund der Dichteanomalie an der Oberfläche, wodurch das Innere des Rohres länger flüssig bleibt.
Die thermohaline Zirkulation, auch als globales Förderband bekannt, wird durch die Dichteanomalie des Wassers stark beeinflusst. Kaltes Wasser ist dichter und sinkt in die Tiefe, während warmes, weniger dichtes Wasser an die Oberfläche steigt. Dieser Prozess treibt die Zirkulation der Ozeane auf der ganzen Welt an.
Die Dichteanomalie von Wasser hat Auswirkungen auf seinen Aggregatzustand. Wasser hat die ungewöhnliche Eigenschaft, dass es beim Übergang vom flüssigen in den festen Zustand (Gefrieren) an Volumen zunimmt und somit seine Dichte verringert.
Die Dichteanomalie des Wassers hat großen Einfluss auf das globale Klima. Sie ermöglicht die Existenz des Thermohalinen Zirkulationssystems, welches die Ozeane erwärmt oder abkühlt und so das weltweite Klima prägt.