Im letzten Kapitel wurden die Begriffe “Reinstoff” und “Gemisch” vorgestellt. Im alltäglichen Leben kannst du nicht immer mit bloßem Auge erkennen, ob ein Stoff ein Reinstoff oder ein Gemisch ist. Beispiel ist ein Gemisch aus Wasser und Alkohol, beide Stoffe sind Flüssigkeiten, farblos und mischen sich miteinander. Durch bloßes Betrachten kannst du also nicht unterscheiden, ob bei dieser “Lösung” nun ein Reinstoff oder Gemisch vorliegt.
Im einem vorherigen Kapitel haben wir uns mit den Stoffeigenschaften befasst. Dabei erkannten wir, dass die Siedetemperatur eine einfach messbare und charakteristische Eigenschaft für jeden Reinstoff ist. Um nun zukünftig einen Reinstoff vom einem Gemisch (wie z.B. Wasser-Alkohol) zu unterscheiden, misst du die Siedetemperatur des Stoffes bzw. des Gemisches.
Wie funktioniert nun diese “Messmethode” (diese Versuche nur in der Schule durchführen)?
Du füllst etwas von der Flüssigkeit (ca. 5 ml) in ein Reagenzglas und stellst ein Thermometer hinein. Dieses Reagenzglas gibst du nun in ein Becherglas (gefüllt mit Wasser), dass auf einer Heizplatte oder durch einen Gasbrenner erhitzt wird. Das Reagenzglas sollte dabei durch ein Stativ gehaltert werden. Durch “Einschalten” der Heizplatte oder des Gasbrenners erwärmst du das Wasser im Becherglas und somit die Flüssigkeit im Reagenzglas. Während des “Heizvorganges” notierst du im einem bestimmten Zeitintervall (z.B. alle 30 Sekunden) die aktuelle Temperatur am Thermometer. Hierdurch erhältst du Zeit/Temperatur-Werte. Aus diesen Messwerten erstellst du ein Zeit-Temperatur-Diagramm (das in der Fachsprache als Siedediagramm bezeichnet wird). Zeichne dazu deine Messwerte (Zeit und Temperatur) in ein Diagramm ein und verbinde die Punkte, so erhältst du ein Siedediagramm, das etwas so aussieht:
Aus einem Siedediagramm lässt sich die Siedetemperatur (für einen Reinstoff) relativ leicht herauslesen. Bleibt die gemessene Temperatur (beim Erhitzen) einige Zeit konstant, so liegt hier ein Siedepunkt vor. Trotz Wärmezufuhr ändert sich die Temperatur der Flüssigkeit nicht, da die zugeführte Energie zum Verdampfen benötigt wird. Diese Siedetemperatur beträgt beispielsweise für Alkohol knapp 78°C.
Bleibt nun die Temperatur einer Flüssigkeit (z.B. Alkohol) längere Zeit gleich, so hat der Stoff seine Siedetemperatur erreicht und es handelt sich bei dem Stoff um einen Reinstoff. Bleibt hingegen die Temperatur beim Übergang von flüssig zu gasförmig (die Flüssigkeit beginnt zu Sieden) für länger Zeit nicht konstant (sondern nur kurzfristig), so handelt es sich um ein Stoffgemisch (Wasser-Alkohol-Gemisch). Man spricht davon, dass das Stoffgemisch dann einen Siedebereich hat.
Für feste Stoff kann man ein analoges Verfahren anwenden, hierzu gibt man den festen Stoff in das Reagenzglas und misst die Schmelztemperatur. Trotz Wärmezufuhr steigt bei einem Reinstoff beim Übergang von fest zu flüssig für längere Zeit nicht an.
Die Siedetemperatur ist die Temperatur, bei der eine Substanz vom flüssigen in den gasförmigen Zustand übergeht.
Die Siedetemperatur hängt in erster Linie von den intermolekularen Kräften ab, die in der Substanz wirken.
Ja, die Siedetemperatur einer Substanz erhöht sich mit zunehmendem Druck.
Die Schmelztemperatur ist die Temperatur, bei der eine Substanz vom festen in den flüssigen Zustand übergeht, während die Siedetemperatur den Übergang vom flüssigen in den gasförmigen Zustand beschreibt.
Eine konstante Siedetemperatur kann auf die Reinheit einer Substanz hinweisen.
Die Siedetemperatur ist eine charakteristische Eigenschaft jeder Substanz und ist einzigartig für jedes einzelne Material. Damit kann sie als Faktor zur Identifizierung dienen.
Mithilfe der Destillation, einem Verfahren, das auf den Unterschieden in den Siedetemperaturen der Komponenten in einem Gemisch basiert, können wir dieses Gemisch trennen.
Die Siedetemperatur wird in einem Labor bestimmt, indem man die Temperatur misst, bei der eine Substanz beginnt, unter normalem atmosphärischem Druck zu verdampfen.
Ein Siedepunkt bezieht sich auf die Temperatur, bei der die Verdampfungsrate einer Flüssigkeit deren Kondensationsrate entspricht, und ist somit gleich der Siedetemperatur unter einem gegebenen Druck.
Wasser hat eine höhere Siedetemperatur als viele ähnliche Moleküle aufgrund der starken Wasserstoffbrückenbindungen zwischen den Wassermolekülen.